1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Deutschland. 25
Quelle des Einkommens, besonders seitdem die Schwarzwaldbahn von Donau-
eschingen nach Offenburg ein Hauptanziehungspunkt für Reisende geworden. Die
Bevölkerung des Schwarzwaldes lebt hauptsächlich von den Erträgnissen des
Waldes. — Das gewerbliche Leben der Wasgentäler hat sich anders entwickelt.
Die reichen Wasserkräfte des Gebirges stehen hier im Dienste der Baumwoll-
spinnerei und -Weberei, besonders in Mülhausen.
Bevölkerung. Der Abstammung nach gehören die Bewohner der
Oberrheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge in den südlichen Teilen dem
alemannischen Volksstamme an, etwa von Karlsruhe an wohnen Rheinfranken.
Im Oberelsaß sprechen gegen 45000 französisch.
Entstehung der Oberrheinischen Tiefebene. Ursprünglich bildeten
Schwarzwald und Wasgenwald eine einheitliche Gebirgsmaffe, daher auch ihre
große Ähnlichkeit; erst später ist deren mittlerer Teil eingesunken. Die Niederung
erfüllte dann ein Binnensee, der durch Vertiefung der Abflußstelle bei Bingen
entleert und durch die Anschwemmungen des Rheins und seiner Zuflüsse eingefüllt
wurde.
Staaten und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tiefebene und
ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer Baden
und Hessen, das Reichsland Elsaß, die Bayerische Pfalz und Preußen mit einem
Teile der Provinz Hessen-Nassan.
Im Großherzogtum Baden: In der Rheinebene und zwar von S. nach
N. folgen: Frei bürg (im Breisgau), 85 000 E., mit herrlichem Münster und
prächtiger Umgebung; Universität. Lahr mit mannigfachen Industrien. Rastatt,
früher Festung; südlich davon in freundlicher Bergnmrahmung Baden-Baden,
einer der berühmtesten Badeorte. — Karlsruhe, 135000 E., Haupt- und Resi-
denzstadt, Sitz einer technischen Hochschule. — Heidelberg am Neckar, fast
50000 E., in reizender Lage, überragt von den Ruinen des Schlosses der
Wittelsbachischen Kurfürsten von der Pfalz, die hier residierten; Universität. —
Mannheim am Einfluß des Neckars in den Rhein, der von hier an der Groß-
schiffahrt dient, wichtigster Rheinhafen Süddeutschlands, fast 200000 E. — Am
Nordrande des Schwarzwaldes: Pforzheim, 70000 E., mit großartiger Bijouterie-
Waren-Erzeugung.^) — Zu Baden gehört auch die Stadt Konstanz am Boden-
see in prächtiger Lage und Umgebung. Im Bodensee die Insel Mainau mit
Schloß und Park.
Im Großherzogtum Hessen: Darmstadt, 90000 E., Haupt- und Residenz-
stadt mit technischer Hochschule, an der schönen Bergstraße gelegen, die sich am
Fuße des Odenwaldes hinzieht. Von Worms am Rhein, einer altertümlichen
Stadt, erzählen viele Sagen und Reichstage; Mainz, an der Mündung des
Mains, ist eine starke Festung und der Hauptmarkt für Rheinwein, 110000 E.;
an der Nahemündung Bingen in weinreicher Umgebung. In der östlichen
Ausbuchtung der Rheinebene: Offenbach, das feine Lederwaren erzeugt,
x) Bijouterie (bischuter1)-Waren sind kleinere Schmucksachen teils aus edlem teils aus
unedlem Metall.