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1. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 37 Landschaft. Das Gebirge weist einen anmutigen Wechsel von wiesen- grünen Tälern und dichtbewaldeten Höhen mit kräftigender Berg- und Waldluft und prächtigen Rundsichten auf. Zum Kamme hinauf führen allenthalben wohl- gepflegte Wege und Straßen, auf dem Kamme selbst zieht der Rennsteig hin mit reizvollen Ausblicken nach Franken und Thüringen. Die landschaftliche Schön- heit des Thüringer Waldes wird daher mit Recht viel gepriesen. Boden und Erwerb. Die Bewohner leben teils von Wald- und Holz- arbeit teils von der Gewinnung und Verarbeitung der Bodenschätze des Gebirges und vom Fremdenverkehr. Sie betreiben vielfach Glas- und Porzellanfabrikation; Suhl hat eine Gewehrfabrik; der Frankenwald ist das Land der Schiefertafel- macher, Sonneberg erzeugt Spielwaren. Friedrichroda ist der besuchteste Sommerfrischort. Gar mancherlei Beschäftigung bietet also der Thüringer Wald seinen Bewohnern. Die Thüringer Hochfläche, zwischen Thüringer Wald und Harz ge- legen, ist ein flachwelliges, von einzelnen steileren Rücken durchzogenes Land. Dieses senkt sich ziemlich tief nach Osten hin (Jena 150 m), nach welcher Richtung auch sein Hauptfluß, die Uustrut, geht. Nur ein kleiner Teil des Gebietes im Westen entwässert zur Leine, einem Nebenflusse der Aller. Reiche Bewässerung, fruchtbarer Boden und in den tieferen Teilen mildes Klima machen Thüringens Hochfläche zu einem gesegneten Land des Acker- und Gartenbaues. Seine Kornkammer ist die „Goldene Aue", an deren südlichem Saum der sagen- berühmte Kyffhänser mit dem Kaiser Wilhelm-Denkmal aufragt, seine Garten- stadt Erfurt. Gewerbe der Hochfläche. Zur Ernährung der dichtwohnenden Bevölkerung reicht der Ackerbau nicht aus; daher hat sich in den zahlreichen thüringischen Städten auch noch eine mannigfache Industrie entfaltet. Gotha erzeugt die berühmtesten Landkarten, Apolda hat Strumpfwirkereien, Jena verfertigt optische Instrumente. 2. Der Harz. Er erhebt sich inselartig aus seiner Umgebung, hält die gleiche Richtung ein wie der Thüringer Wald und überragt diesen nur um rund 100 m (Brocken 1100 m). Das Gebirge trägt das gleiche prächtige Waldkleid und birgt wie jenes wertvolle Mineralschätze in seinem Schöße. Im Volke unter- scheidet man den kuppenartigen Oberharz mit dem sagenreichen Brocken, dem höchsten Berg Norddeutschlands, und den mehr plateauartigen Unterharz. Gleich dem Frankenwalde besteht der Harz vorwiegend aus Schiefer und Grau- wacke. Wegen seiner prächtigen Aussicht und seiner schattigen Buchenwälder wird er von Vergnügungsreisenden viel besucht. Als Glanzpunkte des Harzes gelten der Brocken, das Bodetal, die Roßtrappe und die Hermannshöhle. Harz und Thüringer Wald haben also große Ähnlichkeit; doch bildet der Harz ein länglich rundes Massengebirge. Waldwirtschaft, noch mehr aber Bergbau auf Silber, Kupfer, Blei und Eisen sind von alters her die Hauptbeschäftigung der Harzers) Von den sieben Bergstädten des Harzes ist Klausthal die bedeutendste. Politische Einteilung und Siedelungen. Den größten Anteil an den thüringischen Landen hat *) Daraufhin zielt des Harzers Spruch: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!"
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