1911 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Weltgebäude.
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Um die Planeten kreisen wieder Monde oder Trabanten, um
Erde und Neptun je 1, um Mars 2, um Uranus 4, um Jupiter 5 3^™-^
und um Saturn sogar 8, soweit bislang bekannt geworden ist. Der sc nuppen
Saturn ist ferner von Nebelringen umgeben. Aus einer Nebelmasse
besteht auch der Schweif der eigenartigen Schweifsterne oder
Kometen, die ebenfalls zum System der Sonne gehören und diese
in großen, aber exzentrischen Ellipsen umkreisen, so daß sie ihr
bald näher kommen, bald riesenweit im Weltenraum verschwinden.
Außerdem umkreist noch eine große Menge dunkler, kleiner Himmels-
körper die Sonne, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre plötzlich
als Sternschnuppen aufleuchten. Häufig erscheinen sie auch als
Feuerkugeln oder fallen als Meteorsteine nieder.
2. Die Fixsternsysteme undgihre Entstehung.
Sternensysteme mit einem Fixstern als scheinbar ruhendem § 18.
Mittelpunkt wie das Sonnensystem gibt es im Welträume unend- zahl der
lieh viele. Zwar sind mit bloßem Auge nur wenig mehr als 3000 erne*
Sterne sichtbar, mit Hilfe des Fernrohrs aber viele hundert Mil-
lionen. Die Milchstraße am Himmel ist nichts weiter als eine
stärkere Anhäufung von Sternen.
Alle Sterne sind in Bewegung. Die Geschwindigkeit,
mit der sich die Sonne nebst ihren sämtlichen Planeten durch
den Weltenraum bewegt, wird auf 30—50 km. in der Sekunde
geschätzt. An der Bewegung dunkler Sonnenflecken hat man ferner
erkannt, daß sich die Sonne von W nach 0 um sich selbst dreht.
Eine Umdrehung dauert 25^4 Tage. Die Sonnenflecken wechseln
in Gestalt und Größe. Ihre wahre Natur hat man bisher noch
nicht zu ergründen vermocht.
Die Tatsache, daß die zu einem System gehörenden Welt- Entstehung
körper in ihren Bewegungen von einem Mittelpunkt, dem Fixstern, Sternsysteme
abhängig sind und sich auch alle in der nämlichen Richtung wie
dieser um sich selbst drehen, legt den Gedanken nahe, daß ihre
Entstehung eine gemeinsame Wurzel hat. Zuerst sprach diesen
Satz der Philosoph Kant aus. Aber erst der Franzose Laplace
begründete ihn mathematisch. Er ging von der übereinstimmenden
Richtung von W nach 0 in den Bewegungen aller zum Sonnen-
system gehörenden Planeten aus und kam zu der Vorstellung, daß
die Sonne ursprünglich den zentralen Kern eines riesigen Nebel-
flecks von hoher Temperatur gebildet habe, der sich bis weit über
die Bahn der heutigen äußersten Planeten ausdehnte. Die Nebel-
masse drehte sich von W nach 0. Indem sie Wärme in den Welten-
raum ausstrahlte, kühlte sie sich ab. Infolgedessen verdichtete
sie sich, und dies hatte eine Zunahme der Umdrehungsgeschwindig-
keit zur Folge. Am Äquator wurde die Flieh- oder Zentrifugal-
kraft schließlich so groß, daß sich Teile der Nebelmasse ab-
sonderten. Sie bilden um den dichten Kern Ringe, ähnlich wie
sie noch der Saturn zeigt. Diese hatten aber zu wenig innern