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1. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 38

1911 - Trier : Lintz
38 Kartographie. dian (die Himmels-Mittagslinie) veranschaulicht, dem Höhenquad- ranten, der zur Feststellung der geographischen Breite und des Abstandes von Örtlichkeiten benutzt wird, den Stundenscheiben, die am Nord- und Südpol angebracht sind, der Ekliptik, die eigent- lich nur am Himmelsglobus darzustellen ist, und dem Kompaß ausgerüstet. Dieser ist am Fuß angebracht und dient dazu den Globus zu orientieren, d. h. nach den Himmelsgegenden einznstellen. Zeichnung. aaf ^en Globen angebrachte Kartenzeichnung der Erdoberfläche entspricht der gewöhnlichen kartographischen Dar- stellungsweise. Sind auf ihnen die Bodenerhebungen plastisch dargestellt, so nennt man die Globen Reliefgloben. Auf den Globen kleineren Maßstabes, wie sie in den Schulen gebraucht werden, sind die Höhen stark übertrieben. Es soll berechnet werden, wieviel Durchmesser ein Erdglobus haben müßte, damit der Brocken, der 1100 m, rund also 1000 m oder 1 km hoch ist, 1 cm hoch dargestellt werden könnte. Der Durchmesser der Erde beträgt 12 750 km, l km == 100) m = 100000 cm; der Maßstab muß also 1 :100000 betragen. 12750km 12750000 m = 1275000000 cm : 100000 = 12750 cm oder 127 Va m. Der Globus müßte also einen Durchmesser von 127 l/a m erhalten. 2. Das Relief. § 27. Das Relief (Titelbild) stellt den Übergang von der kör per- Vorzüge und liehen Wirklichkeit zur Flächensymbolik der Karte dar. Mangel. regt ¿arum unmittelbarer als letztere zur Vorstellungs- tätigkeit an und vermittelt leichter und schneller eine richtige Anschauung der Bodenform der Landschaft. Namentlich Relief- darstellungen in großem Maßstabe siud geographische Schau- stücke von hohem Werte. Mit der Verkleinerung des Maß- stabes aber nimmt auch der unterrichtliche Wert des Reliefs ab. Dieser wird auch dadurch beeinträchtigt, daß dem Relief im Schulzimmer selten eine günstige Aufstellung gegeben werden kann. Damit seine plastischen Formen zur vollen Geltung kommen, muß es von einer Seite scharf beleuchtet werden. Empfängt es dagegen das Licht schräg oder sogar gerade von vorn, so daß auch die Täler beleuchtet erscheinen, so geht die Plastik fast ganz verloren. Auch verlangt das Schulrelief, daß es aus der Nähe betrachtet werde. Dem kann aber bei seiner -Aufstellung wohl niemals entsprochen werden, vielmehr muß ihm, weil es wegen seiner Schwere nicht handlich ist, stets ein entfernter Platz an der Wand gegeben werden. Endlich verhindert auch die Kost- spieligkeit des Reliefs seine allgemeine Verwendung in Schulen. Dagegen dürfte es sich doch ermöglichen lassen, von typischen Land- schaftsformen Reliefdarstellungen zu beschaffen. Solche Typen- Reliefs bilden gleichsam den geographischen Baukasten, aus dem die Phantasie beim Kartenlesen ihre Bilder gestaltet. Ein Ersatz für Reliefdarstellungen von Ländergebieten kann durch reliefartige Karten geboten werden.
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