1911 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
38 Kartographie.
dian (die Himmels-Mittagslinie) veranschaulicht, dem Höhenquad-
ranten, der zur Feststellung der geographischen Breite und des
Abstandes von Örtlichkeiten benutzt wird, den Stundenscheiben,
die am Nord- und Südpol angebracht sind, der Ekliptik, die eigent-
lich nur am Himmelsglobus darzustellen ist, und dem Kompaß
ausgerüstet. Dieser ist am Fuß angebracht und dient dazu den
Globus zu orientieren, d. h. nach den Himmelsgegenden einznstellen.
Zeichnung. aaf ^en Globen angebrachte Kartenzeichnung der
Erdoberfläche entspricht der gewöhnlichen kartographischen Dar-
stellungsweise. Sind auf ihnen die Bodenerhebungen plastisch
dargestellt, so nennt man die Globen Reliefgloben. Auf den
Globen kleineren Maßstabes, wie sie in den Schulen gebraucht
werden, sind die Höhen stark übertrieben.
Es soll berechnet werden, wieviel Durchmesser ein Erdglobus haben
müßte, damit der Brocken, der 1100 m, rund also 1000 m oder 1 km hoch
ist, 1 cm hoch dargestellt werden könnte. Der Durchmesser der Erde beträgt
12 750 km, l km == 100) m = 100000 cm; der Maßstab muß also 1 :100000
betragen. 12750km 12750000 m = 1275000000 cm : 100000 = 12750 cm
oder 127 Va m. Der Globus müßte also einen Durchmesser von 127 l/a m erhalten.
2. Das Relief.
§ 27. Das Relief (Titelbild) stellt den Übergang von der kör per-
Vorzüge und liehen Wirklichkeit zur Flächensymbolik der Karte dar.
Mangel. regt ¿arum unmittelbarer als letztere zur Vorstellungs-
tätigkeit an und vermittelt leichter und schneller eine richtige
Anschauung der Bodenform der Landschaft. Namentlich Relief-
darstellungen in großem Maßstabe siud geographische Schau-
stücke von hohem Werte. Mit der Verkleinerung des Maß-
stabes aber nimmt auch der unterrichtliche Wert des Reliefs
ab. Dieser wird auch dadurch beeinträchtigt, daß dem Relief
im Schulzimmer selten eine günstige Aufstellung gegeben werden
kann. Damit seine plastischen Formen zur vollen Geltung kommen,
muß es von einer Seite scharf beleuchtet werden. Empfängt es
dagegen das Licht schräg oder sogar gerade von vorn, so daß
auch die Täler beleuchtet erscheinen, so geht die Plastik fast
ganz verloren. Auch verlangt das Schulrelief, daß es aus der
Nähe betrachtet werde. Dem kann aber bei seiner -Aufstellung
wohl niemals entsprochen werden, vielmehr muß ihm, weil es
wegen seiner Schwere nicht handlich ist, stets ein entfernter Platz
an der Wand gegeben werden. Endlich verhindert auch die Kost-
spieligkeit des Reliefs seine allgemeine Verwendung in Schulen.
Dagegen dürfte es sich doch ermöglichen lassen, von typischen Land-
schaftsformen Reliefdarstellungen zu beschaffen. Solche Typen-
Reliefs bilden gleichsam den geographischen Baukasten, aus
dem die Phantasie beim Kartenlesen ihre Bilder gestaltet. Ein
Ersatz für Reliefdarstellungen von Ländergebieten kann durch
reliefartige Karten geboten werden.