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1. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 49

1911 - Trier : Lintz
Math.-symbol. Raumdarstellung d. Erdoberfläche od. d. Kartenprojektion. 49 lassen. Die Richtungsbestimmung geschieht mit Hülfe des Kompasses, die Entfernungen werden entweder geschätzt oder durch allerlei Mittel so genau als möglich festgestellt. Entfernt liegende Gegenstände, die als wichtig für die Orientierung erscheinen, werden durch „Peilung" mit Hülfe des Kompasses festgestellt. Auf ähnliche Weise, wie der Krokizeichner verfährt, machen die geographischen Forschungsreisenden ihre Routenaufnahmen in fremden Ländern. b) Die kartographische Zeichnung. Der Wert der karthographischen Zeichnung liegt haupt- § 39. sächlich in ihrer Vereinfachung des Kartenbildes. Diese zweck, wird schon durch Ausscheidung des überflüssigen Karten- stoffes erreicht. Sie kann ferner noch durch ein starkes Verallgemeinern in der Darstellung gefördert werden. Durch solche Maßnahmen wird das Kartenbild zugleich klar und anschaulich. Die meisten Schwierigkeiten bereitet beim Karten zeichnen or¡£"rdser die Darstellung der Gebirge. Es sind drei Hauptarten der darstellung. Gebirgsdarstellung zu unterscheiden, nämlich der Seydlitzsche Strich, die Kirchhoffsehen Bogenreihen und die Mat- zatsche Flächendarstellung, von denen jede für bestimmte Zwecke empfohlen werden kann. Der Seydlitzsche Strich ist eine Darstellungsweise der Gebirge, die merkwürdigerweise das wichtigste Raummerkmal, die Höhe, ganz außer acht läßt. Sie kann deshalb bloß in rohen Faustzeichnungen Verwendung finden, bei denen es sich bloß um die Gewinnung einer Übersicht über ein Gebirgssystem handelt. Die Kirch höfischen Bogenreihen haben schon eine viel größere Ausdrucksfähigkeit. Mit ihnen läßt sich auch die Breitenausdehnung der Gebirge darstellen, indem man sie in beliebiger Entfernung voneinander zeichnet, desgleichen die annähernde Höhe und Neigung, indem man ihnen eine ver- schiedene Stärke gibt. Es ist jedoch nicht die Möglichkeit gegeben, die allmählichen Übergänge in der Höhe und die Höhen- lage eines Gebiets auszudrücken. Trotz dieser Mängel können die Kirchhoffschen Bogenreihen bei vielen Gelegenheiten mit Nutzen verwertet werden, nämlich stets dann, wenn es sich vorzugsweise um die Klarstellung der Lage, Richtung, Ausdehnung und Steilheit der Erhebungen handelt. Sobald aber eine genauere Darstellung der Höhenverhältnisse von Wert ist, verdient die Matzatsche Flächendarstellung, die sich zu einer Höhenschichten- darstellung ausbilden läßt und im Grunde genommen eine solche ist, den Vorzug. Doch sei folgende technische Verbesserung des Verfahrens empfohlen: Statt des Strichschattens diene zur Ausprägung der Bodenerhebungen ein körniger Schatten. Dieser läßt sich leicht auf einem etwas rauhen Papier mit einem weichen Stifte hervorbringen. Zuerst lege man in der ganzen Ausdehnung des darzustellenden Gebirgszuges einen der allgemeinen Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausg. A. Mathem. Geogr. u. Kartographie. 4
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