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1. Europa und Deutschland - S. 24

1902 - München : Oldenbourg
24 Die deutschen Meere und ihre Küsten. zudem sind seine Grenzen hiergegen von Natur aus nur wenig, teilweise gar nicht gedeckt. Deutschland bedarf daher zu seinem Schutze sowohl stark bewehrter Grenzen wie auch einer gefürchteten militärischen Macht und politischer Bündnisse. Durch Natur, Geschichte und Verträge ist es am engsten mit Österreich-Ungarn verknüpft, und diese beiden Mächte bilden noch heute im Vereine mit Italien den europäischen Dreibund. Mitteleuropa als natur- und kulturgeographische Einheit. Das Ger- manische Mitteleuropa entbehrt zwar im No. und Nw. natürlicher Grenz- marken, doch scheiden im N. das Meer, im S. die Alpen, im So. und Sw. ansehnliche Mittelgebirgszüge Zentraleuropa in deutlicher Weise vou Nord-, Ost-, Süd- und Westeuropa. Noch andere Merkmale lassen das „Herzland unseres Erdteils" deutlich genug als ein durchaus eigenartig gebildetes Land, als eine geographische Einheit erkennen. Mitteleuropa hat einen durch- greifenden Stufenbau seines Bodens; es ist im N. Niederung, im zentralen Teile Mittelgebirge, im S. Hochgebirge. In klimatischer Be- ziehung bildet es ebenfalls eine selbständige Provinz in Europa; sein Klima kennt weder die heftigen Wärmeschwankungen Osteuropas noch das durch die Nähe des Ozeans bedingte feuchte Wetter Westeuropas. Seine Bodenkultur erstreckt sich vorwaltend auf Acker-, Wiesen- und Waldwirtschaft; endlich ist auch sein Volkstum trotz aller Mannigfaltigkeit im einzelnen nach Abstammung, Sprache und Geschichte gleichartig. Die deutschen Meere und ihre Küsten. Deutschland als Seemacht. Das Deutsche Reich ist durch seinen Anteil an der Nord- und Ostsee auch Seemacht. Aber es fehlt ihm die uumittel- bare Berührung mit dem Ozean, und feine Küste hat eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Im Vergleich zu diesen ist daher Deutschland als Seemacht weniger begünstigt. Erwägt man ferner, daß der politische Schwerpunkt Deutschlands bis zur Wiedererrichtung des deutschen Kaisertums im S. und O. lag, und daß nach dem westfälischen Frieden, also in der Zeit, in der die andern Nationen Europas daran gingen, ihre gewaltigen Flotten zu gründen, die deutschen Küstenstriche in fremden Händen waren — Schweden beherrschte Vorpommern und die Wesermündung, Dänemark von Glückstadt aus die Elbe —, so begreift man den jahrhnnderte- langen Rückgang in der politischen und wirtschaftlichen Ausnutzung unserer Küsten und damit den Verlust der Seegeltung Deutschlands. Die Ostsee. Die Wiege des deutschen Seehandels ist die Ostsee, eine im Mittel nur 67 m tiefe Flachsee, die durch ihre schwache Flut, durch fiele den Verkehr erleichternde Gestade-Jnseln, durch zahlreiche Buchten, Föhrden
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