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1. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 7

1911 - München : Oldenbourg
Das Königreich Italien. 7 Am Vereinigungspunkt der aus der Schweiz kommenden Alpenstraßen erwuchs das verkehrsreiche Mailand, V2 Mill. Einw., viel von Fremden besucht wegen seines herrlichen Marmordomes, zugleich die größte Stadt Norditaliens und Hauptplatz der norditalienischen Seidenindustrie. Den Ausgang der Brennerstraße beherrscht die starke Festung Verona, ein Haupthandelsplatz Norditaliens. Venedig (150000 Einw.), nach dem vom Festlande aus eine lange Eisenbahn- brücke hinüberführt, war im Mittelalter die reichste und mächtigste Handelsrepublik Europas. Die veränderten Verkehrswege der Neuzeit haben ihren Niedergang herbei- geführt. Heute ist Venedig in erster Linie eine Stadt des Fremdenverkehrs, der namentlich durch die herrlichen Kunstschätze angezogen wird. Südlich vom unteren Po Bologna (150000 Einw.), das bereits im Mittel- alter als die Stadt der Rechtsgelehrten bekannt war und heute ein wichtiger Kreuzungs- Punkt von Bahnen ist. Von hier aus setzt sich die vom Mont Cenis über Turin führende Linie über Anco na nach Brindisi fort, dem Ausgangspunkt von Dampfer- linien nach Indien, Ostasien und Australien; zugleich zweigt von Bologna jene Hauptlinie ab, welche über Florenz und Rom nach Neapel zieht. Die eigentliche Halbinsel Italien. Diese wird vom Kettengebirge des Apennin in einem nach Sw. offenen Bogen durchzogen und ist überwiegend Gebirgsland. Auf der Innenseite dieses Bogens liegen die für die Geschichte des Landes den Ausschlag gebenden Landschaften: das Küstenland Ligurien, die Küstenebenen des Arno, Tiber, Garigliano (gariljano) und Volturno. Ligurien. Der Haupterwerb der Bevölkerung Lignriens besteht bei dem Mangel an Ackerbauflächen zumeist in Fischfang und Schiffahrt. Die Küstenorte sind noch heute der Hauptsitz der italienischen Reederei und manch tüchtiger Kapitän hat hier außer dem Entdecker Amerikas das Licht der Welt erblickt. Neuestens bildet eine sehr wichtige Einnahmequelle der Bevölkerung der starke Zufluß von Fremden während der Wintermonate. An der durch das Gebirge gegen Norden geschützten Küste, der sogenannten Riviera, sind nämlich die Winter sehr mild, weshalb der Schonung und Erholung Bedürftige in der rauhen Jahreszeit viel- fach hierher eilen. Bedeutendere Winterkurorte sind besonders San Nemo und Nervi. Der größte Platz Liguriens ist indes Genua (230000 Einw.), schon im Mittelalter eine der mächtigsten Handelsrepubliken Italiens und seit der Er- öffnung der Gotthardbahn neuerdings die wichtigste Seehandelsstadt des Königreichs. Toskana. Am Arno liegt Florenz (200000 Einw.), wegen seiner schönen Umgebung la bella genannt. Was aber der Stadt vor allem Berühmtheit verliehen, sind ihre reichen Kunstschätze, welche sie aus ihrer Blütezeit unter den Mediceern im 15. Jahrhundert in die Gegenwart herüber gerettet hat. Von den Industrie- zweigen der Stadt verdient besonders die Strohflechterei Erwähnung, die auch in der ganzen Umgebung betrieben wird. — Den Arno abwärts trifft man auf Pisa, einst eine wichtige Handelsstadt, heute tot (Pisa morte) und nur wegen seiner herrlichen alten Bauten aufgesucht. Der Handelsverkehr der Stadt ist auf das am Meere gelegene Livorno (100000 Einw.) übergegangen. Fast nörd-
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