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1. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 8

1911 - München : Oldenbourg
8 Europa. lich davon Carrara mit seinen Marmorbrüchen. Nahe der Küste liegt die eisen- reiche Insel Elba. Rom. In der Mitte der eigentlichen Halbinsel erhebt sich zu beiden Seiten des Tiber in der wenig gesunden Campagna auf 11 Hügeln Rom, die Haupt- stadt des Königreichs und der Sitz des Papstes, einst das Ziel der mittelalterlichen Kaiserfahrten, x/2 Mill. Einw. Auch heute noch übt sie infolge ihrer Kunstschätze und Bauwerke auf die ganze gebildete Welt eine große Anziehungskraft aus, sie ist hauptsächlich Fremdenstadt. Ihre Industrie erstreckt sich auf Bijouterie-, Mosaik- und Seidenwaren. Ihr Heranwachsen zur Hauptstadt Italiens und zur Haupt- stadt der Welt des Altertums und des Mittelalters wurde besonders durch die Lage in der Mitte in der Halbinsel wie in der Mitte des Mittelmeerbeckens begünstigt. — Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich wildeste Teil der Apeuninen an, die Abruzzeu. Süditalien. Zu den landschaftlich schönsten Gebieten der Erde gehört der Gols von Neapel mit seiner Umgebung, die der Dichter als ein Stück Erde be- zeichnet, das vom Himmel gefallen. Neapel selbst (560000 Etnlu.) ist die volk- reichste Stadt Italiens und, abgesehen von den Naturreizen der umgebenden Landschaft, auch wegen des überaus lebhaften Treibens der Bevölkerung viel be- sucht. Desgleichen ragt es als Handels- und Jndustrieplatz unter den italienischen Städten hervor. Die Landschaft Apnlien ist reich an Getreide, Wein u. dgl. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Uuteritaliens sind jedoch infolge des auch hier vorherrschenden Großgrundbesitzes wenig befriedigend. Die Insel Sizilien. In einer früheren erdgeschichtlichen Periode mit Italien zusammenhängend, wird sie in ihrem nördlichen Teile von der Fortsetzung der Apenninen durchzogen. An der Ostseite erhebt sich völlig isoliert der Riesenkegel des Ätna, 3300 in. Die innere Hochfläche ist infolge der Abholzung kahl, da- gegen sind die Küstenländer, besonders an der Nordseite der Insel, gut angebaut. Die Hauptprodukte bestehen in Baumfrüchten und Weizen. Schon im Altertum war Sizilien die Kornkammer Italiens. An der Westseite um Marsala wird Wein in großem Maßstabe gebaut. An der Südküste finden sich die großen Schwefellager. Die wichtigsten Siedelungen liegen an der Nordküste: Messina an der gleichnamigen Meeresstraße, 1908 durch Erdbeben sast ganz zerstört, jetzt aber wieder im Aufschwung begriffen, und Palermo (300000 Einw.) in ansgezeich- neter Fruchtebene, die von den Italienern als conca d'oro (goldene Muschel) be- zeichnet wird. Die italienische Auswanderung. Die Erwerbsquellen des Landes reichen nicht hin, die außerordentlich stark zunehmende Bevölkerung genügend zu ernähren. Ein großer Teil der Bewohner sieht sich daher genötigt, die Heimat zeitweise oder dauernd zu verlassen. 1909 hat die Zahl der Auswanderer über 600000 erreicht, so daß Italien unter allen Staaten Europas, die Auswanderer entsenden, weitaus an erster Stelle steht. Die zeitweiligen Auswanderer begeben sich nach den Nachbarstaaten: Frank- reich, der Schweiz, Deutschland und Ostereich, um sich hier als Erdarbeiter, Maurer usw. zu verdingen. Sie kehren vor Eintritt des Winters nach Italien zurück. Die dauernd Auswandernden (1909: 512000) wenden sich hauptsächlich nach zwei Gebieten: den Vereinigten Staaten von Amerika und Argentinien. Am stärksten haben unter diesem Menschenverlust Venetien und die südlichen Provinzen zu leiden; es sind dies die Gebiete des Großgrundbesitzes.
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