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1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Lsterreich-Ungarn. 33
Iii. Die Küstenlandschasten.
Das Küstenland (Görz, Trieft und Jstrien) ist ein wasserarmes
Bergland (Karst). Immerhin erzeugt es, da das Klima trotz der rauhen Bora
bereits Mittelmeercharakter hat, Wein, Seide und Südfrüchte.
Große Bedeutung hat hier Trieft (220000 Einw.) als wichtigste Hafenstadt
Lsterreich-Ungarns; feit Eröffnung der Tauernbahn hebt sich fein wirtschaftliches
Leben sehr ansehnlich. — Görz gilt als das österreichische Nizza und wird wie
Abbazia vielfach als Kurort besticht. — Pola ist Kriegshafen.
Dalmatien wird von den verkarsteten Dinarischen Alpen durchzogen; in
den Tälern gedeihen jedoch ebenfalls Wein und Südfrüchte. Hauptort ist der
Hasenort Zara.
Iv. Die österreichischen Sndetenländer: Böhmen, Mähren und
Österreichisch-Schlesien.
Natürliche und geschichtliche Beziehungen der Sudetenländer zu Deutsch
laud. Die Sudetenländer sind durch Randgebirge von den deutschen Nachbar-
gebieten getrennt; aber zahlreiche und niedrige Pforten öffnen sich allenthalben
und die großen Flußstraßen führen zu deutschen Ländern. Noch wesentlich unter-
stützt wurden diese natürlichen Beziehungen durch die jahrhundertlange politische Zn-
gehörigkeit der Sudetenländer zu Deutschland und die Germanisierungsbestrebungen
der Luxemburgischen Kaiser, dann Ferdinands Ii. und Josephs Ii.; hierdurch
wurdeu deutsche Beamte und Richter, Priester und Lehrer, Handwerker und
Künstler in großer Menge in das „Land der Wenzelkrone" gesührt und das
gesamte wirtschaftliche und geistige Leben daselbst erhielt deutschen Charakter.
Freilich blieben auch die Gegenströmungen nicht aus, so unter der Herrschaft der
Hussiteu und insbesondere in den letzten Jahrzehnten, wo das Deutschtum in
Böhmen die schwersten Verluste erlitten hat. — Die Länder sind vorwiegend
tschechisch; das Verhältnis der tschechischen Nationalität zur deutschen ist 3:2.
Böhmen. Die tiefe und durch Randgebirge geschützte Lage iprag 180 in)
sowie das ziemlich milde Klima verursachen die hohe Fruchtbarkeit des Bodens.
Ganz besonders günstig liegen die Verhältnisse für die Landwirtschaft in
Nordböhmen. Außer Getreide, besonders Weizen, baut man hier Hopfen
(Saaz), Obst und Zuckerrüben. Ein Drittel des Landes liegt indes in den
Händen des Großgrundbesitzes. Das Volk selbst ist arm. Größte Wichtigkeit
nicht bloß für Böhmen fondern für die ganze Monarchie hat Nordböhmens
Kohlenreichtnm. In der Umgebung von Pilsen erstrecken sich ausgedehnte
Eisen- und Steinkohlenlager, welche Pilsen (80000 Einw.) zu einer bedeutenden
Industriestadt (Großbrauereien) gemacht haben; zwischen der Eger und dem Erz-
gebirge liegt die Brauukohlenmulde, deren Produkte auch vielfach nach außer-
böhmischen Jndustrieorten in großen Mengen geliefert werden. Weltberühmt sind
ferner infolge ihrer Mineralquellen die Badeorte Teplitz, Karlsbad
und Marienbad. — An den Gebirgsrändern nötigt der weniger ergiebige
Boden die Bevölkerung zur Juduftrietätigkeit. Im Böhmerwald, der Holz und
Qnarz liefert, sind große Glashütten in Betrieb; Karlsbad ist ein Haupt-
sitz der Porzellanindnstrie; im sudetischen Böhmen blüht die Webe-