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1. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
62 Die fremden Erdteile. Die nähere Erforschung des Erdteils ergab die völlige Unrichtigkeit der Anschauung, als sei derselbe ein durch- aus wertloses Gebiet; er erwies sich vielmehr im Besitze sehr kostbarer Naturerzeugnisse. Sobietetalfchier Korkrinde und Halfa, die Waldbestände von West- und Zentral- afrika liefern reichliche Mengen von Palmöl, Kautschuk und Erdnüssen; die letzteren Gebiete sind auch die Heimat der Elefanten, von denen das wertvolle Elfenbein kommt. Südafrika wiederum birgt in den Quarzriffen des Transvaal große Mengen Gold (siehe S. 48) und in der Blauerde von Kimberley (Kapland) die reichsten Diamantschätze. In den weitausgedehnten südafrikanischen Steppen ge- deiht der Strauß vorzüglich^) und ebenso begünstigt die Trockenheit des süd- afrikanischen Klimas in hohem Grade die Rinder- und besonders die Schafzucht. Wolle und Straußenfedern bilden daher neben dem Golde und den Diamanten die Hauptausfuhrartikel Südafrikas. Zu alledem kommt noch, was der Mensch dem Boden abzuringen wdß. In Ägypten z. B. ist der Baumwollenbau bereits so ausgedehnt, daß es hierin nur noch von der Union und Ostindien übertroffen wird. Alschier erzeugt die feinsten Frühgemüse. Tunis und Alschier liefern treffliche Weine und vorzügliches Olivenöl; gute Weine sendet auch das Kapland und von Kamerun stammt sehr preiswerter Kakao. Sansibar ist der Gewürznelkengarten der Welt und die Inseln Mauritius und Reunion sind ansehnliche Lieferanten von Rohrzucker. Infolge dieses Reichtums an wertvollen Erzeugnissen ward das ehedem so ver- nachlässigte Afrika nunmehr der Gegenstand heißesten Wettbewerbs der europäischen Staaten, so daß heute der ganze Erdteil unter sie nahezu völlig ausgeteilt ist. Bon Europa bezieht Afrika vorerst noch wenige und nicht allzu wertvolle Massenartikel; ein Hauptausfuhrgegenstand sind billige Baumwollstoffe. Mit den europäischen Kolonien ist indes der Handel in entschiedener Zunahme begriffen. Die am afrikanischen Handel meistbeteiligten europäischen Staaten sind Frankreich, England, Deutschland und die Vereinigten Staaten. Verkehrswesen. Das Verkehrswesen Afrikas stand bis in die neueste Zeit noch auf tiefer Stufe. Kamelkarawanen im Norden, Esel- und Maultier- karawanen in den Gebirgsländern, Trügerkarawanen in Zentralasrika und Ochsen- karawannen in Südafrika waren fast ausschließlich seine Formen. Heute aber sind Telegraphen und Eisenbahnen in dem Erdteil in rascher Ausdehnung begriffen. a) Nordafrika ist bereits durch mehrere Kabel mit Europa verknüpft und selbst bis nach Südasrika führen an der Ost- und Westküste des Erdteils unter- seeische Verbindungen. Auch nach seinem Innern dringt der Telegraph immer weiter vor, insbesondere ist die Vollendung des Überlandtelegraphen Kairo—kap- stadt (7000—8000 km) in nicht zu ferner Zeit zu erwarten. Von Kairo führt er bereits bis nach Abessinien und von Kapstadt bis fast an das Nordende des Tanganjikasees. b) Schienenstränge sind schon reichlich vertreten im französischen Nordafrika, in Ägypten und in Britisch-Südasrika. Neuestens werden auch Nordwestafrika ') Wert der Ausfuhr von Straußenfedern aus dem Kapland 1909: 60 Mill. Mark. -i
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