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1. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 69

1911 - München : Oldenbourg
Amerika. 60 Aufstände und Revolutionen fast an der Tagesordnung sind. Ganz besonders leiden unter diesen Zuständen die kleineren tropischen Staaten. Die großen süd- amerikanischen Staaten dagegen, vor allen Brasilien und Argentinien, haben in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Sobald die Bevölkerung sich vervielfacht und reichlichere Kapitalien zur Erschließung der Bodenschätze zur Verfügung stehen, werden sie zu den reichsten Ländern der Erde zählen. Die Tropenrepnblikeu Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Venezuela. Die Metallschätze der südamerikanischen Andenländer lockten einst die Konquista- doreu am mächtigsten an; heute tritt die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gebiete gegenüber den gewaltigen Leistungen der Union weit zurück, wenn auch ihre Er- Zeugnisse nicht zu unterschätzen sind. Kolumbien bringt auf den Weltmarkt Kaffee, Tabak und Chinarinde, Ecuador Kaffee und Kakao, Bolivia Silber, Peru Zucker, Silber, Lama- und Alpakawolle und Guano; Venezuela, das als eines der schönsten Länder der Erde gilt, liefert große Mengen von Kaffee und Kakao. Die außertropischen Republiken Chile und Argentinien, Uruguay und Paraguay. Beffer und günstiger liegen die Verhältnisse in Chile und Argen- tinien. Beide erfreuen sich eines Klimas, das der europäischen Natur zusagt, weshalb sich der Zug der europäischen Auswanderung lebhaft hierher richtet, besonders nach dem La Plata. Sehr stark vertreten ist in Argentinien der Italiener, aber auch Deutsche finden sich hier in stattlicher Zahl (60000), desgleichen in Chile (20000), dessen Unterrichtswesen meist in deutschen Händen liegt. Dank diesem Zufluß europäischer Bevölkerung entwickeln sich in beiden Ländern Ackerbau, Viehzucht und Bergbau in erfreulicher Weise; auch Eisenbahnen durchziehen beide Staaten und leisten dadurch der Ausfuhr der Landeserzeugnisse wesentlichen Vorschub; besonders wichtig ist die Linie Buenos-Aires — Val- paraiso. Chile erscheint auf dem Weltmarkte hauptsächlich mit feiuem großen Reichtum an Salpeter und Kupfer und neuerdings liefert es auch eine ansehnliche Menge Weizen in den Handel. Argentinien führt zumeist Produkte der Viehzucht aus: Wolle, Häute, Talg und Fleisch; desgleichen nimmt es in der Weizenausfuhr bereits eine fehr bedeutende Stelle ein. Es wird wohl überhaupt die Korn- und Fleischkammer Europas werden. Von dem benachbarten Uruguay kommt insbesondere Fleischextrakt, während der Binnenstaat Paraguay vorzugsweise Mais, Mate und Orangen ausführt. Der weitaus größte Teil des Handels dieser Staaten sammelt sich in dem an der breiten Trichtermündung des Parana gelegenen Buenos-Aires, der Hauptstadt Argentiniens und der größten Stadt Südamerikas (über 1 Mill. Einw.). Die Hafenstadt Chiles ist Valparaiso. Brasilien. Auch der größte Staat Südamerikas, Brasilien (8,5 Mill. qkm), hielt sich bis in die jüngste Zeit, in der es von der monarchischen Staatsform zur Republik überging, von revolutionären Bewegungen frei und machte dem- gemäß in seiner Entwicklung erfreuliche Fortschritte. Immerhin beträgt die Einwohnerzahl des fast europagroßen Gebietes nur 20 Mill., meist Neger und Mulatten. Ehedem wurden nämlich aus Afrika zahlreiche Neger zur Besorgung der tropischen Kulturen eingeführt. Von diesen ist gegenwärtig die weitaus wichtigste der Kaffeebau. Die erste Ausfuhr von Kaffee fällt in das Jahr 1806,
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