Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für die Oberstufe - S. 68

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
68 Heimatkunde von Pommern Ii. Rathaus und der Nikolaikirche, deren Turm weithin auf See den Schiffern zum Ansegeln diente. Wer etwa um 1400 von Osten her in den Strelasund kam, empfing den ersten Gruß aus Stralsund von den weithin ragenden Türmen der Kirchen aus. Fünf Land- und sechs lvassertore gestatten den Zugang in die durch hohe, starke Mauern und Türme beschirmte Stadt. Jedes lvassertor führte zu einer starken Lrückenanlage, die das Beladen und Löschen der Schiffe gestatten. Zur Linken erheben sich in der Neu- stadt das Heilgeistkloster und das „große" und das „Elendshaus", in dem alte, schwache und kranke Leute von des Lebens Last und Mühe ausruhen können (auf der Stelle der alten hauptwache). Reiche Stiftungen mildtätiger und frommer Leute kommen noch heute den verlassenen zugute. Auf der rechten Seite führt der Steindamm zu dem St. Iohanniskloster (Franziskaner), das in die Stadtmauer eingebaut ist und eine eigne Landungsbrücke hat. von den Gebäuden im Innern der Stadt ist das Rathaus das schönste. Seine nördliche Fassade ist prächtig mit bunten Steinen und Wappen geziert. Daneben erhebt sich die hochragende Nikolaikirche mit ihren zwei Türmen und dem Kapellen- kränz am Thorumgang. Ihr Inneres zeigt reichen Schmuck an Altären, Grabsteinen ^nd künstlich geschnitztem Gestühl. Oer derbe Volkshumor der Niederdeutschen findet seinen Ausdruck in einem wenig einladenden Vers am Gestühl der Krämerkompagnie: Oat ken kramer is, de blief da buten oder ick schla em up de schnuten. 3n der Nähe steht der sehr ansehnliche Artushof, der aus Lösegeldern vornehmer Herren (1316) gewissermaßen als Siegesdenkmal erbaut wurde, um als öffentliches Gasthaus zu Gelagen, Hochzeiten usw. zu dienen. An den Alten Markt stoßen sonst noch hohe Giebelhäuser mit vorbauten, die den reichen Patriziern gehören, von diesen Häusern lenken besonders die Wohn- Häuser der Abte von Neuenkamp (Kranzburg), hiddensee, des sundischen Pfarrherrn und des Bürgermeisters Wulflam (Alter Markt 5) den Blick auf sich. Dieser stolze, herrische Mann hat bei der Hochzeit seines ältesten Sohnes von seiner Wohnung quer über den Markt bis zur Kirche feines englisches Tuch als Fußläufer ausbreiten lassen, damit seine Gäste nicht den Staub der Straße mit in das Gotteshaus nahmen. Un- gepflastert sind damals noch Markt wie Straßen, die zudem wenig sauber erscheinen. Bäume vor den Giebelhäusern verleihen ihnen aber ein freundliches Aussehen. In dem südöstlichen Teil der Altstadt ist die I a k o b i k i r ch e erbaut, deren Turm ein schöner Spitzhelm aufgesetzt worden ist. Im Innern dieser Kirche bewundern wir die hohen gotischen Spitzbogen und die Wandmalereien. Als drittes Gottes- Haus ist die Marienkirche bemerkenswert, die nach dem Tinsturz von 1389 in neuer, schönerer und größerer Gestalt wieder erstanden ist. Am Knieperteich haben sich die Dominikaner ihre stattlichen Wohn- und Wirtschaftshäuser erbaut. Darüber hinweg ragt die Katharinenkirche. Alle diese Lauten legen ein Zeugnis von der Tatkraft und dem Lebensmut der Stralsunder ab, die ihre Stadt zu dem angesehensten Handelsort Pommerns gemacht haben. 5. Die Reformation in Pommern, a. Die kirchlichen Zustände um 1500. fln der Spitze der pommerschen Geistlichkeit stand der Kamminer Bischof, zu dessen Bezirk der größte Teil des Landes gehörte. Oer nördliche Teil Neu- Vorpommerns unterstand in kirchlicher Beziehung dem Bischof von Schwerin, die Insel Rügen dem dänischen Bischof von Roeskilde. Als den obersten kirchlichen Herren gebührte den Bischöfen der Zehnte. Oer Kamminer Bischof hatte außerdem reiche Einkünfte aus seinem Landbesitz, der mit den Städten Kolberg und Köslin
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer