Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für die Oberstufe - S. 76

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
76 Heimatkunde von Pommern Ii. In den Städten förderte der König die Gewerbtätigkeit und Industrie- er ordnete das in Zünften organisierte Handwerkerwesen, um die oft recht schwierige Lage der Meister zu bessern, andrerseits aber auch das Publikum vor Ausbeutung zu schützen. Besondere Förderung erfuhr durch ihn die Wollweberei, der die in hinter- pommern umfangreich betriebene Schafzucht das nötige Rohmaterial lieferte. Auch die Verwaltung der Städte brachte der König auf eine gesunde finanzielle Grundlage, indem er sie in staatliche Kufsicht nahm und die Mißstände beseitigte. So wurden die städtischen Schulden nach und nach getilgt und damit zugleich die Kreditverhältnisse gebessert. 1723 hatte Stettin nicht weniger als 251 878 Ktlr. Kämmerei-Schulden, so daß etwa 40 Rtlr. auf den Kopf der Bevölkerung kamen. 1736 dagegen konnten schon 8000 Rtlr., ein Drittel der städtischen Einkünfte, zur Abzahlung verwandt werden. 1720 hatte Stettin 6081 Einwohner, 1740 zählte es 12 Z60. Eine blühende französische Kolonie von Gewerbetreibenden, zahlreiche industrielle Unternehmungen, eine bedeutende Garnison, die großen Festungs- und privatbauten hatten Verdienst gebracht und der durch die russische Belagerung zerstörten Stadt ein freundliches Kussehen gegeben. Die obersten provinzialbehörden, mit denen eine Menge von Beamten in die Stadt kam, erhielten hier ihren Sitz, was auch belebend auf die wirtschaftlichen Verhältnisse wirken mußte. So konnten am Ende der Regierung Friedrich Wilhelms I. Hand- werkerschaft und Kaufmannschaft die frohe Hoffnung hegen, daß die schlechten Zeiten überwunden seien und neue, bessere heraufkommen würden. Kuch die andern pommerschen Städte erfuhren die väterliche Fürsorge des Königs. In pasewalk ließ er 100, in Oemmin 60, in Knklam 20 Bürgerhäuser neu erbauen. Ebenso wurde er der Wohltäter Köslins. Kls hier 1718 das Schloß, Rathaus und 297 Häuser abbrannten, gab der sonst so sparsame König Geld und Materialien zum Wiederaufbau und gewährte jedem Bürger auch den zwei- jährigen Erlaß der Steuern. Dann (1720) verlegte er hierher ein Hofgericht für die hinterpommerschen Kreise, wie Stargard es schon hatte. (Ewald Georg von Kleist, der Erfinder der Leidener oder Kleistschen Flasche, starb hier 1748 als Präsident des Hofgerichts.) Ihren Dank brachten die hinterpommerschen Land- stände durch Errichtung (1724) eines Denkmals des Königs auf dem Kösliner Marktplatz dar. Es zeigt den Soldatenkönig im Gewand eines römischen Kriegers, zu dessen Füßen Helm und Schild mit der Königskrone liegen. Kuf einer Seite des Oenkmalsockels sieht man den der Sonne zustrebenden preußischen 5lar mit der stolzen Inschrift: „Er weicht der Sonne nicht!" (Nec soli cedit.) 7. Friedrich der Große, a) Seine väterliche Fürsorge für Pommern. Friedrich Wilhelm I. hatte in seinem Testament geäußert: „Wenn das Land gut peupliert (d. h. bevölkert) ist, das ist der rechte Reichtum." Diese Ansicht seines praktischen Vaters hat Friedrich der Große für Pommern in die Wirklichkeit umzusetzen versucht, indem er das von seinem Vorgänger begonnene Werk der inneren Kolonisation mit größtem Eifer fortsetzte. Oas geschah schon vor dem Siebenjährigen Kriege mit der Urbarmachung des pommerschen Oderbruchs
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer