1912 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Biedermann, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das Deutsche Reich.
und der bald lieblichen bald wilderhabenen Naturschönheiten ihrer
Umgebung sind sie ein beliebtes Reiseziel geworden. Die Alpen sind
wegen der reichen Niederschläge das Quellgebiet vieler Flüsse und
die wichtigste Wasserscheide von Europa. Die Alpenflüsse entstehen
aus Gletschern, Bergseen, Hochmooren oder Quellen und bilden oft
große Wasserfälle.
6) In Bezug auf die Erhebung und Vegetation der Alpen
kann man unterscheiden:
Die untere oder die Waldregion bis etwa 1700 m Höhe.
Laub- und Nadelwälder (Fichte, Lärche, Zirbelkiefer) wechseln
ab mit Bergwiefeu (Viehweiden).
Die mittlere Region, die Region der Alpenmatten. Auf
den würzigen, dem Vieh kräftige Nahrung spendenden Wiesen,
den Almen, wird im Sommer Alpenwirtschaft getrieben (Ge-
winnung von Milch, Butter und Käse). Zuunterst gedeihen
noch Wettertannen und Legföhren (Latschen). Hier wachsen
auch duftige Blumen (Alpenrosen, Enzian) und Alpenkräuter.
An Tieren finden sich Hirsche, Gemsen, Steinadler, Lämmer-
geier, Auer- und Birkwild, ferner Murmeltiere und (in Italien)
noch Steinböcke.
Die Hochalpen, von durchschnittlich 2500 m an, bilden
die Fels- und Schneeregion (Gletscher). Zwischen den Felsen
gedeihen außer Flechten und Moosen noch einzelne Arten von
Alpenkräutern und Alpenblumen, besonders Edelweiß, an Tieren
finden sich Gemsen, Geier und Adler.
7) Die Bevölkerung der Alpen ist mannigfach. Von 8 Mill.
Bewohnern leben etwa 3'/s Mill. Romanen im Süden und Westen,
31/2 Mill. Deutsche im Norden und in der Mitte, 1 Mill. Slawen
im Osten. Sie sind meist kräftig gebaut und einfach in der Lebens-
weise. Ihre Wohnhäuser sind aus Holz, das vorspringende, flache
Dach ist gewöhnlich mit Schindeln gedeckt, welche durch Steine fest-
gehalten werden. Die Kleidung ist nach größeren Tälern verschie-
den. Sie treiben vorwiegend Viehzucht, der Ackerbau beschränkt sich
auf die Talsohlen. Auch der Wald bildet eine bedeutende Einnahme-
quelle (Gewinnung von Bau- und Brennholz, Holzfällen, Holzflößen,
Schnitzereien :c.). In manchen Gegenden zieht ein Teil der ärmeren