1912 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Biedermann, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das Deutsche Reich.
dern bewachsene Berggruppe, aus deren Hauptmasse im Sw. sich als
höchste Berge der Schneeberg (1053 m) und der Ochsenkopf er-
heben. Es besteht hauptsächlich aus kristallinischem Urgestein und aus
den ältesten Bildungen der Primärzeit. Gegen Osten, nach Böhmen
zu, öffnet sich der Gebirgskessel. Im Fichtelgebirge entstehen vier
Flüsse (Main, Naab, Thüringer Saale und Eger), die nach den vier
Himmelsgegenden fließen und zu drei verschiedenen Stromgebieten ge-
hören. Das Klima ist rauh, der Boden wenig fruchtbar. Man baut
Kartoffeln und Flachs; viele Leute ernährt die Ausbeute der Gesteine
und Mineralien (Granit, Syenit, Marmor) und Waldnntznng; ein Teil
der dichten und armen Bevölkerung lebt auch von der Weberei.
Der Granit setzt der Verwitterung großen Widerstand entgegen, bietet
deshalb besonders sür Straßenpslasternngen ein erwünschtes Material und wird
auch als Baustein geschätzt. Er nimmt eine schöne Politur an. Wo es mehr
auf Schönheit der Form ankommt, verwendet man lieber den Syenit (z. B.
bei Grabsteinen), da er leichter zu bearbeiten ist und sich durch vorzügliche Po-
litur auszeichnet.
Im Fichtelgebirge liegt Wnnsiedel, der Hauptort des Ge-
birges, mit Webereien, nordöstlich Selb mit Porzellanfabrikation. Nörd-
lieh im Vogtlande, nahe den sächsischen Kohlenbezirken, liegt Hof a. d.
Thüringer Saale, 41000 E., Vereinigungspunkt der sächsischen und
bayerischen Bahuen. Die Stadt hat Spinnereien und Webereien.
An das Fichtelgebirge schließt sich in Nordweftrichtuug der großen-
teils aus Tonschiefer bestehende, mit Nadelholz bewachsene Franken-
wald mit dem Döbraberg (794 m) an. Die Bevölkerung lebt Haupt-
sächlich von dem Ertrag der Wälder und von der Ausbeutung der Schie-
ferlager. Am Westabhang liegt Kronach mit bedeutendem Holzhandel.
4. Die Rhön zerfällt in die Vorderrhön im N., welche
sich durch reicheren Feldbau und üppigere Waldungen auszeichnet,
und in die größtenteils zu Bayern gehörige Hohe Rhön, ein
rauhes Bergland mit dem Kreuzberg und der Wasserkuppe
(950 m). Das hauptsächlich aus Buntsandstein bestehende Bergland,
aus dem sich vulkanische Gruppen (Phonolith und Basalt) erheben, ist
nur an den Abhängen bewaldet, oben sind Moosflächen, dürftige
Weiden, Kartoffel- und Flachsfelder; im Winter füllt viel Schnee.
Die Bevölkerung ist arm, doch hat in neuerer Zeit die Viehzucht und
die Gebirgsindustrie (Holz- und Webeindustrie) Fortschritte gemacht.