1912 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Biedermann, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das Deutsche Reich.
Schmuck des Gebirges. Am bekanntesten sind der H ohenzollern^
(855 m), der Lichtenstein, der Hohenstaufen. Auch unter der Erde
entfaltete das Wasser seine auflösende und zersetzende Tätigkeit und
erzeugte in dem durchlässigen Gestein zahllose Grotten, Felsenlöcher und
Tropfsteinhöhlen, welche durch Funde oon Steinwerkzeugen (Geräte
des ersten Menschengeschlechtes) und durch die Menge von Knochenresten
vorweltlicher Tiere, wie des Mammut, Höhlenbären, Höhlenlöwen,
Riesenhirsches, merkwürdig geworden sind. Solcher Höhlen sind etwa
sechzig bekannt, darunter die Nebelhöhle bei Reutlingen, 30000 E.
Die Donau, welche auf ihrem obersten Lauf großenteils durchlässigen
Juraboden durchfließt (Donanversickerung bei Jmmendingen), durch-
bricht bei Tuttlingen die Rauhe Alb in einem malerischen Engtal.
3. Der Neckar, der eigentliche Schwabenfluß, entspringt am
Nordwestrand des Schwäbischen Jura und durchfließt in nördlicher
Richtung Württemberg unter zahlreichen kleinen Windungen, wobei
sich sein Tal vielfach zu Kesseln erweitert. Auf seinem gegen Nord-
Westen und dann gegen Westen gerichteten Laus durchbricht er den
Odenwald in schluchtsörmigem Tal, tritt bei Heidelberg in die Ober-
rheinische Tiefebene ein und mündet bei Mannheim in den Rhein.
Im Oberlauf (etwa bis Rottenburg), wo der Fluß den harten
Muschelkalk durchnagen mußte, ist sein Tal sehr eng, dann tritt er (bis
Stuttgart) in den weicheren Keuper ein, wodurch breitere Täler entstehen
und reichere Ansiedlnng ermöglicht wird. Links empfängt er die Enz,
durch welche er schiffbar wird, rechts Kocher und Jagst, Zwillings-
slüsse, welche dem hastigen Laufe ihren Namen verdanken.
4. Das Neckarland bildet eine anmutige Abwechslung von
Ebenen, Hügeln und tiefeingeschnittenen Tälern.^ Am meisten ist von
der Natur gesegnet das mittlere und untere Neckartal. Es hat mit--
des Klima, großenteils fruchtbaren Boden und spendet reiche Ernten
von Getreides Gemüse und Obst; an den Gehängen der tiefen
und geschützten Täler gedeiht viel Wein. Daneben herrscht auch
1 Wandbilder Geistbeck und Engleder Nr. 6.
^ Franken und Schwaben waren einst auch politisch in viele kleine Ter-
ritorien (Reichsstädte, Grafschaften, Abteien :c.) gespalten.
3 Die Hauptgetreidefrucht ist der Spelz oder Dinkel, eine dem Weizen
verwandte Brotfrucht.