1912 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Biedermann, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Westdeutsche Tiefland und die Nordsee. 103
unteren Moorschlamm zusammen. Wurden Moore von höheren Gegenden her
mit Sand und Erde überschwemmt (bei Regengüssen), so wurden sie im Laufe
der Zeit begraben und in Braun kohlenlag er verwandelt.
3. Die bedeutendsten Flüsse des Westdeutschen Tieflandes sind
die Ems und die Weser. Die Ems entspringt am Südabhange des
Teutoburger Waldes, fließt zuerst dem Gebirge entlang nach Nord-
Westen, dann, auf beiden Seiten von ausgedehnten Mooren umgeben,
nach Norden und mündet in den Dollart. Der Dortmund-Ems-
kanal öffnet dem Ruhrkohlengebiet einen deutschen Weg zur See.
Er wird durch den Dortmund-Rheinkanal gegen Westen fortgeführt.
Er ist ein hervorragendes Bauwerk, ist 270 Km lang und hat 20
Schleusen. Da er quer zur Richtung der Taleinsenkungen läuft,
mußte er über Täler, Flüsse und Straßen auf Brücken und Dämmen
hinweggeführt werden. Ein großartiges Pumpwerk versieht ihn mit
Wasser aus der Lippe. Nahe dem Dollart liegt Emdeu, 24000 E.,
dessen großartiger Hafen eine Wassertiefe von 101/2 m hat. Die
nach Westen weit vorgeschobene Lage bewirkt, daß der Weg zum
offenen Ozean von hier bedeutend kürzer ist als von Bremen oder
Hamburg. Wegen seiner Lage ist Emden auch der Ausgangspunkt
sür die amerikanischen Kabel. Der Ems-Jade-Kanal verbindet Emden
mit Wilhelmshaven. Man erwartet, daß von Emden aus die rheinisch-
westfälische Kohle die englische Kohle von den deutschen Hafenplätzen,
wie Bremen und Hamburg, verdrängen wird.
4. Die Weser fließt von Minden an zuerst nördlich, dann von
der Mündung der Aller an nordwestlich und biegt zuletzt von der
Mündung der Hunte an nach Norden um. In der Mitte der
Strecke, welche nach Nordwesten geht, liegt Bremen, 247 000 E.
Die Stadt hat sich, begünstigt durch ihre Lage an einem großen, zur
Nordsee gehenden Fluß, zum zweiten Seehandelsplatz Deutschlands
entwickelt. Haupteinfuhrartikel sind Tabak, Reis, Baumwolle, Wolle,
Getreide, Kaffee. Bremen ist außerdem, wie Hamburg, ein bevor-
zugter Hafen für Auswanderer. Ein Teil des Hafens ist Freihafen
für Waren, welche vom Ausland kommen und zum Ausland gehen
und deshalb zollfrei sind. Schon Karl der Große machte 787 den
Ort „Bremnn" zum Bischofssitz, um die widerspenstigen Sachsen zum
Christentum zu bekehren. Die Hauptblüte der Stadt fallt ins 15. Jahr-