1897 -
Leipzig
: Wagner & Debes
- Autor: Neumann, Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Pyrenäenhalbinsel.
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3. Das Klima des Hochlandes ist wie überall unter ähnlichen
Verhältnissen starken Wärmeschwankungen ausgesetzt. Dazu kommt
wegen der Randgebirge, welche die Seewinde fernhalten, ausge-
sprochene Regenarmut und Trockenheit. Weite Räume sind daher
steppenartig öde, und die Grasflächen (Espartogras) können nur als
Schafweide Merinoschafe) nutzbar gemacht werden. Die Küsten-
regioueu sind dagegen reich gesegnet und wie in Sieilien um so
sruchtbarer, je entwickelter die künstliche Bewässerung ist. In Anda-
lnsien und an der Süd- und Südostküste erinnert die Vegetation
an das nahe Nordafrika. Weinrebe, Orangenbaum, Korkeiche,
Dattelpalme, Zuckerrohr, Baumwollstrauch, auch Kaktus und Agaven
schmücken hier das Landschaftsbild und reifen ihre Früchte. Die
cantabrische Küstenregion hat vorwiegend mitteleuropäischen Laub-
Wald, Wiese und Getreideland.
4. Die Urbewohner waren die Iberer. An der Süd- und
Ostküste entstanden aber früh phönizische, karthagische und griechische
Kolonien. Die Römer eroberten die Halbinsel, deren Sprache
nun der lateinischen wich, welche mit der Zeit in die spanische und
portugiesische überging. Die Basken allein, welche rings um den
innersten Winkel des Golfs von Biseaya wohnen, haben die alte
Sprache bewahrt. Während der Völkerwandernng kamen die deutschen
Stämme der Sueven und Westgoten. Letztere errichteten ein
mächtiges Reich, das aber von den mohammedanischen Arabern
und Mauren 711 zerstört wurde. Aus den unscheinbaren Resten
des christlichen Westgotenreiches, die sich im eantabrischen Gebirge
erhielten, entstanden langsam größere Staaten — Portugal und
Spanien —, aber erst 1492 gelang es, die Macht des blühenden
Araberreiches endgiltig zu brechen. Die heutige Bevölkerung der Halb-
iusel ist hiernach aus einer sehr vielfältigen Mischung hervorgegangen.
Durch die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Indien
zu Ende des 15. Jahrhunderts wurden Spanien und Portugal
vorübergehend überaus mächtige Staaten, Spanien geradezu der
erste der Welt. Allein die Vertreibung der Mauren und Juden,
Mißwirtschaft in den Kolonien, schlechte Verwaltung der Mutter-
länder, ununterbrochene Kriege brachten beide Staaten so herunter,
daß sie heute nur noch als Staaten zweiten Ranges in Europa
gelten können, in denen die Volksbildung ebenso tief steht wie das
gesamte wirtschaftliche Leben. Wein, Südfrüchte, Olivenöl, Kork
gelangen zur Ausfuhr, an den Küsten ist der Handel und Fischfang
von Bedeutung, da und dort auch der einst so blühende Bergbau
auf Kupfer, Quecksilber, Eisen, Blei; doch gehören die Bergwerke
meistens Ausländern. Die Industrie ist nur in beschränkten Gebieten
etwas höher entwickelt. — Die Bewohner sind ausschließlich katholisch.
Spanien hat 497000^mnnd 18 Mill.einw.; Dichte=36
____Portugal „ 89000 „ „ 4,7 „ „ ;$tchte=53
Die ganze Halbinsel mit 586000qkm und 22,7 Millionen Einwohnern
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