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1. Geschichte der Neuzeit - S. 34

1915 - Bamberg : Buchner
34 Abdankung Karls V. Händen. Er ging nach den Niederlanden, hier verbrachte er die letzten Jahre seiner Regierung. Bald nach dem Abschluß des Augsburger Religionsfriedens, der die völlige Niederlage seines politischen Systems besiegelte, 1556faßte er den Entschluß abzudanken. Die spanische Krone einschließlich der Herrschaft über Neapel, Sizilien, Mailand, die Niederlande und die amerikanischen Besitzungen ging an seinen Sohn Philipp Ii. über, die Katferroürbe an Zerdinand I., seinen Bruder, der schon seit 1521 die deutschen Gebiete des Habsburgischen Hauses verwaltete und dazu noch Böhmen und Ungarn erworben hatte. Karls V. Lebensziel war die Weltherrschaft des Kaisertums und die Einheit der Kirche. Als er nach 33 jährigen Mühen und Kämpfen, fast am Ziele angelangt, seine Pläne scheitern sah, war er ein gebrochener Mann. Mit bewunderungswürdiger Willenskraft hatte er sich bis dahin trotz seiner schwachen Natur und trotz der Qualen der Gicht aufrecht erhalten. Nun trieb es ihn fort von dem unfreundlichen Norden nach Spanien. In einem einfachen wohnhause, das er sich neben dem Kloster San lauste (200 km westlich von Madrid) erbauen ließ, lebte er noch zwei Jahre (bis 1558) als ein stiller, aber aufmerksamer Beobachter der Umthänöel. Außer Andachtsübungen oblag er mechanischen Arbeiten,- namentlich hatte er an Uhren seine Zreude. Den größten Schmerz verursachte ihm am Ende seiner Tage die Wahrnehmung, daß der Protestantismus selbst in Spanien eingedrungen war, wo sich in einigen Städten förmliche lutherische Gemeinden gebildet hatten. Karl V., ein kaum mittelgroßer Mann, hatte blondes haar und blaue Augen,-sein Gesicht, von einem Dollbart umgeben, war schmal, der Mund stets halbgeöffnet, Nase und Kinn überlang. Seine Gesichtszüge belebte selten ein heiteres Lächeln. Ein gemessenes, wortkarges wesen mar schon dem Jüngling eigen. Stets bewies er ein eisernes Pflichtgefühl, Unerschrockenheit in Gefahren, Mäßigung im Glück, einen angelegentlichen Eifer für das heil seiner Seele und für das wohl seiner Kirche. Zerdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. 1564—1576. Die nächsten Kaiser bemühten sich den Augsburger Reltgionsfrieöen zu wahren. Ferdinand I., ein tätiger und leutseliger $ürst, suchte Katholiken und Protestanten zu versöhnen und beim Tridentiner Konzil die Gewährung des Laienkelches und der Priesterehe auszuwirken, obwohl er selbst ein überzeugter Katholik war. Sein Sohn Maximilian Ii. dagegen, ein Mann von milder Gesinnung, ließ trotz seiner Hinneigung zum Protestantismus die Rechte der Katholiken nicht schmälern. In jener Zeit errang sich das evangelische Bekenntnis auch in den westeuropäischen Ländern die staatliche Anerkennung, und zwar in den
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