1897 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Zwerger, Franz, Lößl, Vinzenz, Graf, M.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Ü. Bodenformen der Erdoberfläche,
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Je mehr die Völker geistig und sittlich sich entwickeln, desto mehr
fühlen sie das Bedürfnis nach Gesetzen zum Schutze des Eigentums und
nach Obrigkeiten zur Handhabung der Gesetze; sie bilden einen Staat.,
d. h. eine Vereinigung der Bewohner eines Landes unter denselben Ge-
setzen und demselben Oberhaupte. Ist die höchste Gewalt in einer Familie
erblich, so ist die Staatsform eine monarchische; wird sie von
mehreren ausgeübt oder vom Volke einem Manne auf bestimmte Zeit
übertragen, so heißt die Staatsform republikanisch.
Bei der Monarchie unterscheidet man: 1. die Despotie, in welcher
die Unterthanen dem Staatsoberhaupte gegenüber rechtlos sind, 2. die
unumschränkte oder, absolute Monarchie oder Autokratie (Selbstherrschaft),
wo der Fürst allein regiert, aber sich dem vom Fürsten gegebenen Ge-
setze unterordnet, und 3. die beschränkte oder konstitutionelle Monarchie,
in welcher durch ein Staatsgrundgesetz (Verfassung, Konstitution) die
Gesetzgebung und die allgemeine Beaufsichtigung der Staatsverwaltung
zwischen dem Fürsten (Monarchen) und den Vertretern einzelner Stände
oder des gesamten Volkes (Parlament, Landtag, Reichstag) gemeinsam
ausgeübt wird. Die Republiken sind jetzt alle demokratisch, d. h. das
Volk wählt den Leiter (Präsidenten) der Republik.
D. Bodenformen der Erdoberfläche.
Das Land.
§ 1. Mannigfaltigkeit des Bodens. Messungen.
Verlassen wir unseren Wohnort und gehen hinaus ins Freie!
Wenn wir da die Landschaft um uns betrachten, so sällt uns die un-
gleichmäßige Gestaltung des Bodens auf. Hier ist das Land flach,
dort erheben sich Hügel, im Hintergrunde steigen vielleicht gar Berge
bis zu den Wolken empor. — In unserer Nähe sprudelt eine Quelle
aus dem Boden hervor; ihr Wasser eilt einem Bächlein zu, das sich
mit anderen vereint in einen Fluß ergießt; dieser führt die Gewässer,
die er in seinem Rinnsale sammelt, immer weiter abwärts dem
Meere zu.
Das Meer füllt die tiefsten Stellen der Erde aus. Die Ober-
fläche desselben (Spiegel) ist in ruhigem Zustande vollständig eben.
Deshalb und wegen seiner beinahe überall gleichmäßig tiefen Lage bildet
der Wasserspiegel den geeignetsten Ausgangspunkt für Höhenmessungen.