1897 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Zwerger, Franz, Lößl, Vinzenz, Graf, M.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
D. Bodenbeschaffenheit der Erdoberfläche.
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In manchen Quellen kommt das Wasser kochend oder doch sehr
heiß aus der Erde hervor; solche Quellen nennt man heiße Quellen
oder Thermen. Sie sind ein deutlicher Beweis für die hohe Wärme
im Erdinnern.
Die Quellen von Karlsbad in Böhmen haben eine Wärme oder Temperatur
von 24° — 59° R.; der „Sprudel", der fast mannsdick 1 m hoch aufwallt, besitzt
eine Wärme von 59°; aus den Ablagerungen seines Wassers bildet sich ein kalk-
artiger Niederschlag, der sich allmählich zum festen Stein erhärtet. — In einigen
Gegenden (z. B. auf Island, Neu-Seelaud, in Nordamerika) trifft man kochend
heiße Springquellen, die ihre Wasser 20—30 m hoch emporschleudern. Solche
springendekochbrunnen bezeichnet man mit dem isländischen Wort Geysir (---Sprudler)..
Ans dem Zusammentressen mehrerer Quellabflüsse entsteht ein Bach.
Häufig stürzt sein Wasser über Stock und Stein, ja über hohe Felsen herab,
so daß er mit Recht den Namen Gieß-, Sturz- oder Wildbach erhält.
Aus der Vereinigung mehrerer Bäche bildet sich ein Fluß.
Strom heißt man einen Fluß von beträchtlicher Wasserfülle, der nach
längerem Laufe unmittelbar in das Meer oder in einen meerühnlichen
Landsee mündet. Küsteuslüsse ergießen sich nach kurzem Laufe in
das Meer. Steppenflüsse versiegen im Sande von Steppen oder
Wüsten oder münden in Steppenseen. Kleinere Flüsse, die einem größeren
oder Hauptfluß zueilen, heißen Nebenflüsse,, solche, die sich in
einen Nebenfluß ergießen, Seiten- oder Zuflüsse.
Die Donau ist ein Hauptfluß oder Strom, weil sie nach längerem Laufe mit
bedeutender Wasserfülle in das Meer mündet; die Isar führt als Nebenfluß ihr
Wasser der Donau zu, während die Amper als Seiten- oder Zufluß mit der Isar
sich vereinigt.
Einen Hauptfluß mit seinen Neben- und Seitenflüssen, Bächen und
Quellen nennt man ein Fluß- oder-Stromsystem. Das Land, das
seine Gewässer ein und demselben Stromsystem zusendet, bildet das
Fluß- oder Stromgebiet./ Die Grenze zweier oder mehrerer Fluß-
gebiete heißt Wasserscheide./
! Auf dem Fichtelgebirge z. B. entspringen vier Flüsse, die nach verschiedenen
Richtungen in drei Hauptflüffe abfließen; daher bildet es eine Wasserscheide^
Will mau verschiedene Stromsysteme mit einander verbinden, so muß
die Wasserscheide durch ^Kanäle oder künstliche Wasserstraßen' durch-
bohrt werden.
So verbindet der Ludwigs-Donau-Mainkanal das Stromsystem der Donau
mit dem des Rheins.
Ist diese Verbindung schon von Natur aus dadurch hergestellt, daß ein
Fluß sich in zwei Teile spaltet und jeder in ein anderes Stromsystem
führt, so spricht man von einer /Flnßgabelnng oder Bisnrkation.
i) Die Zeichnung eines solchen Wasserganzen heißt Flußnetz.
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