1897 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Zwerger, Franz, Lößl, Vinzenz, Graf, M.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
F. Wechselbeziehungen zwischen Wasser und Land.
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Die festländischen Inseln sind zum größten Teile dadurch entstanden, daß
das Land langsam unter den Meeresspiegel sich senkte oder daß das Meer Teile
des Festlandes zerstörte. (Madagaskar, Sizilien, Irland, die ostindischen Inseln.)
Sie erstrecken sich in der Regel reihenweise in der Richtung des benachbarten Fest-
landes oder bilden die Fortsetzung der festländischen Bergketten.
Die ozeanischen Inseln haben gewöhnlich einen kleineren Umfang als die
kontinentalen und weisen häufig rundliche Umrisse auf. Sie sind entweder durch
vulkanische Hebung des Bodens oder durch die Thätigkeit der Korallentiere ent-
standen. — Die vulkanischen Inseln, welche durch die Ausbrüche unterseeischer
Vulkane gebildet sind, erheben sich meist ziemlich hoch und felsig und liegen in
einer Reihe wie Perlenschnüre. (Die kleinen Antillen, die Aleuten.) Von solchen
Inseln sind die Ränder des Großen Ozeans umlagert. — Die Koralleninseln ver-
danken ihre Entstehung den Korallentierchen, die aus ihrem Körper eine kalkartige
Masse ausscheiden, welche allmählich verhärtet. Durch die fortgesetzte Thätigkeit
zahlloser solcher Tiere entsteht allmählich ein fester Wall. Manche dieser Bauten
ziehen sich längs der Küste unter dem Meeresspiegel als Riffe (Küstenriffe) hin
und bilden eine große Gefahr für die Schiffahrt (z. B. gcm Roten Meer); andere
erheben sich über den Wafferspiegel und sind durch Meereszwischenräume vom Fest-
lande getrennt (Damm- oder Barriereriffe, wie das große Barrisreriff an
der N.-O.-Küfte von Australien). Wieder andere steigen ringartig aus dem Meere
auf und umschließen eine ruhige Wasserfläche (Atolle wie die Karolinen). Da
die Korallentiere nur im Meerwasser mit einer Temperatur von mindestens
18° leben können, so treffen wir Koralleninseln nur in den wärmeren Gebieten,
besonders im Indischen Ozean (die Lakkadiven und Malediven) und in der Südsee;
im Mittelmeere finden wir die rote Edelkoralle, namentlich in den italienischen
Meeren und an der Küste der Berberei.
Die größten Inseln der Erde sind, von Grönland abgesehen, Neu-
Guinea, so groß wie die skandinavische Halbinsel, Borneo und Mada-
gaskar<'
Die Grenzen des Meeres und Laudes heißen Küsten oder auch
Gestade. Derjenige Teil des Landes, welchen das Meer je nach Flut
und Ebbe abwechselnd bedeckt und trocken läßt, führt den Namen
Strand./Die Küsten sind entweder steil oder mit Klippen bedeckt
oder stach.
1. Steilküsten bestehen ans Wänden von verschiedener Höhe, die zum Meere
oder Strande abfallen und von Felsen gebildet sind. In ihrer Nähe hat
das Meer gewöhnlich eine verhältnismäßig große Tiefe, weshalb die Schiffe
bis unmittelbar an die Küste gelangen können und in Buchten und natür-
lichen Häfen sicheren Schutz finden. Daher.sind sie ^ür die Entwickelung der
Schiffahrt eines Landes außerordentlich günstig. (Steilküsten mit zahlreichen
Häfen treffen wir z. 93. in England, im Norden von Spanien, an der Ost-
grenze der Vereinigten Staaten von Nordamerika.) Mitunter ziehen sie sich
aber lange Strecken weit einförmig fort ohne Häfen, wie die französische
§ 2. Küsten.