1897 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Zwerger, Franz, Lößl, Vinzenz, Graf, M.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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I. Geographische Grundbegriffe.
Küste zwischen Seine und Somme, viele Strecken der Westküste von Amerika,
die Küsten des Australgolses.
2. Die Klippenküsten sind meist Steilküsten, denen einzelne Felsmassen
(Klippen) vorgelagert sind. Ragen diese über das Meer heraus, so bilden
sie oft die schönsten Häfen; bleiben sie aber unter dem Meeresspiegel in
geringer Tiefe, so gefährden sie die Schiffahrt. Sie sind besonders für
fremde Schiffe, welche mit der Lage und Richtung der Felsen nicht vertraut
sind, sehr gefährlich (Lotsen). Solche Küsten finden sich in Europa, besonders
in Dalmatien und Norwegen. In der Küste des letztgenannten Landes
zeigen sich auch tief in das Land eindringende Buchten, Fjorde, denen
zählreiche kleine Inseln und Klippen vorgelagert sind (Schären).
3. An den Flachküsten senkt sich das Land ganz allmählich bis zum Meere
und uuter dessen Spiegel hinab. Das Meer hat daher bei ihnen eine geringe
Tiefe und enthält oft Sandbänke; die Küsten selbst sind einförmig und mit
Ausnahme der Flußmündungen fast ohne Einschnitte. Sie sind sür die
Schiffahrt sehr ungünstig, da die Schiffe weit vom Lande entfernt ankern
müssen; nur an den Flußmündungen finden sich einigermaßen sichere Häfen.
Meistens find sie mit einem breiten Sand- oder Geröllgürtel eingefaßt, auf
welchem das Meer Sandhügel, Djulen, auswirft, die das Hinterland gegen
die Wogen des Meeres schützen, manchmal aber auch unter dem Sande be-
graben. — Die Flachküsten sind die gewöhnlichste Form der Küsten; im
Norden der Erde haben sie nackten Felsboden mit geringer Senkung, auf
dem sich Sümpfe mit Moos und Torf bilden.
Das Meer arbeitet unablässig an der Gestaltung der Küsten, hier Land bildend,
dort Land zerstörend. Land bildet es dadurch, daß einerseits durch die Wellen
und den Seewind Sandhügel, Dünen, aufgeworfen, andererseits das Hinaustragen
von Sinkstoffen in das offene Meer verhindert und so an den Flußmündungen
Neubildung von Land (Deltaland) bewirkt wird. Seine zerstörende Kraft
zeigt das Meer dadurch, daß es von den Flachküsten ganze Strecken wegreißt
(Dollart, Zuidersee), an den Steilküsten die weniger widerstandsfähigen Gesteine
aus den festeren herausnagt und so die Küste zersägt (Helgoland, Skandinavien).
Auf diese Weise sind Vielsache Einbuchtungen oder Einschnitte des
Meeres in das Land entstanden (Fjord, Bai, Bucht, Meerbusen, Golf,
Hafen). Dem entsprechen Vorsprünge des Landes in dasmeer. Solche
Landesteile, die auf mehreren Seiten vom Wasser umgeben sind und
nur an eiuer Seite mit dem festen Lande zusammenhängen, heißt man
Halbinseln. Ist eine Halbinsel sehr schmal, so wird sie Landzunge
genannt. Der äußerste Vorsprung eines Landes erhält den Namen
Kap, und wenn er hoch aussteigt, Vorgebirge.
Halbinseln und Landzuugen bilden die Gegenstücke zu Meerbuseu und Buchten.
Ein schmaler Landstreisen, dnrch welchen zwei Gewässer von ein-
ander getrennt und zwei Länder miteinander verbunden werden, heißt
Landenge oder Isthmus (Panama); sie ist das Gegenstück von Meer-
enge oder Straße.