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1. Mitteleuropa - S. 16

1913 - Nürnberg : Koch
J(,6 Das Deutsche Reich. Durch die längere Einwirkung der zerstörenden Kräfte haben die Mittel- gebirge ferner im allgemeinen sanftere, rundliche Zormen angenommen,- Zacken und Türme sind eine Ausnahme und gelten hier als ganz besondere Natur- schönheiten, während sie in den Alpen regelmäßig vorkommen. (Wo sie etwas häufiger erscheinen, spricht man vergleichsweise von einer „Schweiz" im Mittel- gebirge, da die Schweiz als wildes Alpenland schlechthin gilt.) Die scharfen Grate der Alpen werden hier zu breiten Rücken, auf denen manchmal uralte Zahrstraßen hinziehen (Rennsteig im Thüringer Wald). Beim deutschen Mittelgebirge treten deutlich zweihauptrichtungen hervor: eine nordwestliche und eine nordöstliche. Oft schneiden sie sich geradezu im rechten Winkel. Dadurch entsteht eine gewisse Ahnlichkeitmit einem Schachbrett. Die §olge ist die große Zerrissenheit des deutschen Gebietes. In wirtschaftlicher Hinsicht bestimmen den Wert der Mittelgebirge: 1. die Gesteinsbeschaffenheit an sich,- verwittert das Gestein zu einer fruchtbaren Ackerkrume, so ist das für den Ackerbau von vorteil,- läßt es das Wasser leicht durch, so wirkt die dadurch entstehende Trocken- heit nachteilig- 2. der Wert der vorkommenden nutzbaren Metalle und Mine- ralien- in dieser Hinsicht sind die deutschen Mittelgebirge an Schätzen reich. §ür den Verkehr bedeuten sie teilweise ein Hindernis. vieles von dem Gesagten gilt auch vom Böhmerwald und Bayrischen Wald. Ausdehnung, von der Waldsassener Senke (so genannt nach dem altberühmten Kloster Waldsassen) bis zur Senke zwischen dem Löhmerwald und seiner Fortsetzung in Osterreich („Greiner Wald") liegt eine Strecke = ungefähr Y2 Maßeinheit. Das Südostende des Gebirges (gleich dem stufenförmigen Nord- ostabhang) liegt bereits jenseits der deutschen Grenze in Osterreich (Böhmen). Die Grenze zwischen beiden Staaten läuft so, daß die höchsten Er- Hebungen (Arber 1450 m) fast alle noch in Bayern liegen. Gesteinsarten, Landschaftsbild. Der „Greis unter den deutschen Ge- birgen" besteht aus sehr alten Gesteinen, nämlich Granit und G n e i s , in die verschiedene andere nützliche Mineralien eingeschlossen sind. Er stellt sich als eine Häufung sanftgewölbter Rücken dar (s. o.), durch kurze «Auer- und Längstäler mit ebenfalls meist sanften hängen getrennt. Auch die Berge sind Kuppen, einige (z. B. der Lüsen) bedeckt mit zahlreichen, lockeren Granitblöcken. Wohin aber das Auge schaut, überall sieht es fast nichts wie Wald (hauptsächlich Nadelwald),- sogar Urwaldreste kommen vor. Die Undurchlässigst des Bodens im Verein mit vielen Niederschlägen ließ ferner zahlreiche Moore („Möser") entstehen,- die Neigung zu vermooren zeigen auch die einsamen, düsteren S e e n (z. B. der Arbersee). Die G e w ä s s e r des Gebirges führen, weil zumeist die Abflüsse von Mooren, bräunliches Wasser,- das wichtigste Zlüßchen heißt Regen. Gliederung. Die Senke von Kurth i. Wald (Zurth-Senke!) teilt den nord- westlich streichenden Hauptzug, den eigentlichen Böhmerwald, in zwei Hälften- die nördliche ist weitaus die niedrigere (durchschnittliche höhe 790 m — Hochebene
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