1913 -
Nürnberg
: Koch
- Autor: Dröber, Wolfgang, Lory, Karl, Weyrauther, Max
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Südwestdeutsches Becken,
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Beckens bekam durch die Abkühlung der Erde einige mächtige, von oben nach unten
durchreichende Längssprünge. Was war die Zolge davon?
1. Das Mittelstück sank in die Tiefe, es bildete sich ein „Graben", eine „Der-
werfung"; nacheinander wurde es von einem Meeresarm, einem großen Landsee
und mächtigen Gletschern bedeckt,' so wurde es allmählich zu einem mehrere Kirchs
türme hoch mit Schwemmland und Löß bedeckten Tiefland, in dessen Mitte der
Rhein strömt. Durch den Einbruch wurden die Ränder emporgetrieben.
2. Was links und rechts stehen blieb, senkte sich allmählich nach Gsten und
Westen, d. h. es bekam eine schräge Lage- das Wasser und die mit ihm vereinten
Naturkräfte aber beseitigten späterhin soviel, daß, wie die schwarze Linie auf unserer
Zeichnung zeigt, die einst übereinanderliegenden Schichten nebeneinander
zum Vorschein kamen.
Infolge ihrer verschiedenen Beschaffenheit setzten aber die Gesteine den ab-
tragenden Gräften auch verschieden starken Widerstand entgegen, daher bilden
die seitlichen Abdachungen keine einheitliche Zläche, sondern heben und senken sich
stufenförmig von Zläche zu Zläche; wir nennen sie daher Stufen- oder Ter-
rassenländer.
Wir können aus diesen Tatsachen nun schon sehr wichtige Dinge für die Eigen-
art des Südwestdeutschen Beckens folgern:
1. Aus der Art der zutage tretenden Gesteine:
a) im Iura finden sich, wie wir schon hörten, Eisenerzlager- wir
dürfen solche also auch dort vermuten, wo der Jura im W. wieder hervortritt- und
in der Tat finden wir dort eines der allerreichsten Eisenlager Europas.
b) K e u p e x und Itc u f ch«e 11 a l k sind, wie wir hörten, mit Salz- und
Gips lagern durchsetzt; und schon der Name Schwäbisch-k? a l l erinnert uns daran,
daß tatsächlich, namentlich in Württemberg, reiche Steinsalzlager vorkommen,
ähnlich wie im Steigerrvald (Iphofen an der Bahnlinie Nürnberg-Würzburg)
Gipslager.
c) Der Reichtum des K e u p e r s an Mergel und Ton ist dem Baumwuchs,
überhaupt dem Anbau sehr günstig; wir werden daher ausgedehnte Waldungen
und üppige G b st h a i n e vielfach erwarten dürfen; auch wissen wir schon vom
Böhmerwald her, daß die verwitterungsbildungen des U r g e st e i n s dem Wald-
bestand günstig sind; in der Tat lernen wir im Großherzogtum Laden das w a l d -
reich st e Gebiet Süddeutschlands kennen.
6) Die Eigenschaft des B u n t s a n d st e i n s, in Sandstaub sich aufzulösen,
wird uns allerdings auch ausgedehnte Sand- und kreide st recken kennen