1913 -
Nürnberg
: Koch
- Autor: Dröber, Wolfgang, Lory, Karl, Weyrauther, Max
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das Deutsche Reich.
Klima und Wirtschaftsleben. Es fehlt nicht an sandigen Heide-
strecken, ebenso finden sich große Wälder, z. B. an der Grenze zwischen
Elsaß und Rheinpfalz. Im allgemeinen aber gleicht die Ebene einem ausge-
dehnten Fruchtgarten. Man nannte sie daher auch wohl „das ober-
deutsche Kartaa n". Sie verdankt diese Ergiebigkeit dem fruchtbaren Löß-
b o d e n. Dazu kommt freilich noch ein sehr mildes K l i m a infolge der ge-
ringen Erhebung und der geschützten Lage. Wenn auch die Winter manchmal
strenge Halte bringen, so kann man doch das Klima der Oberrheinischen Tiefebene
das mildeste in Deutschland nennen; nirgends blühen die Bäume früher im Iahr,
schon im März schimmern hänge und Hügel rosig von der Mandelblüte.
Angebaut werden vor allem Getreide (Weizen), ferner Hopfen, Hanf,
Juckerrüben, auch viele Kartoffeln; daneben finden sich ausgedehnte Tabak-
Pflanzungen, einen sehr großen Teil des Lodens bedecken Weinberge, nirgends
in Deutschland gedeiht feineres Obst als hier (Zwetschgen, Aprikosen, Pfirsiche,
Welschnüsse, Mandeln und Edelkastanien). Sehr stark entwickelt ist auch die
Viehzucht.
Neben der hoch entwickelten Landwirtschaft blüht zudem ganz besonders
die Industrie. Sie kann ja hier eine ganze Reihe von landwirtschaft-
lichen Erzeugnissen, Tierhäute, das holz der umliegenden
Waldgebirge (Flößerei) u. a. verarbeiten. Auch Erz- und Kohlenlager
von großem Reichtum sind nicht allzuweit entfernt (Lothringen). Eichenwälder
der Randgebirge liefern die zur Lederbereitung wichtige Lohe. Auf dem
Rheine aber können auch überseeische Rohstoffe verhältnismäßig billig
herbeigeschafft werden; die Frachtkosten für amerikanische Baumwolle betragen
z. B. von Amerika bis Mannheim zu Wasser nicht mehr als von Mannheim bis
Augsburg mit der Bahn. Auch ist natürlich für die Weiterbeförderung der erzeugten
Waren sozusagen nach allen Himmelsrichtungen, vor allem aber nach Nord un£>
Süd, nach Norddeutschland, Holland, England und in die überseeischen Gebiete,
nach der Schweiz, nach Italien und dem fernen Osten, der Weg offen. Daher
führen denn auch links und rechts des Rheines wichtige Bahnlinien hin.
Die Bevölkerung ist aus den angegebenen Gründen sehr dicht.
Politische Zugehörigkeit. Rechts des Rheines liegt das Großherzogtum Baden,
links Elsaß - Lothringen und die bayrische Rheinpfalz. Der südliche Teil des
Großherzogtums Hessen erstreckt sich über beide Uferseiten, auch ein Stück der nördlichen
Hälfte des Großherzogtums ragt noch in die nordöstliche Ausbuchtung herein, zwischen beide
schiebt sich ein Streifen preußischen Gebietes.
Stammeszugehörigkeit und Konfession der Bewohner. Die größere südliche Hälfte
gehört dem alemannischen Stammesgebiet an; die Alemannen sind den Schwaben
verwandt und sprechen eine ähnliche Mundart. Der nördliche Teil des Gebietes wird von
Rheinfranken bewohnt, die Grenze zwischen beiden Stämmen verläuft südlich der Pfalz--
grenze und der badischen Hauptstadt Karlsruhe. Katholiken und Protestanten leben
hier gemischt nebeneinander. Der größere südliche Teil freilich ist überwiegend katholisch,
nur im nordöstlichsten überwiegen Protestanten.
Einzelbetrachtung, Siedelungen. Der südöstlichste Zipfel (auf dem linken
Rheinufer) heißt Sundgau (= Südgau). Sein Hauptort ist Mülhausen
(100 000 Einw.) am Rhein-Rhone-Kanal und an der Iß. hier hat sich vor allem
durch die Herstellung bunter Baumwollgewebe eines der größten Industrie-
gebiete Süddeutschlands gebildet; diese Industrie beschäftigt aus der Umgebung