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1. Mitteleuropa - S. 30

1913 - Nürnberg : Koch
30 Das Deutsche Reich. Klima und Wirtschaftsleben. Es fehlt nicht an sandigen Heide- strecken, ebenso finden sich große Wälder, z. B. an der Grenze zwischen Elsaß und Rheinpfalz. Im allgemeinen aber gleicht die Ebene einem ausge- dehnten Fruchtgarten. Man nannte sie daher auch wohl „das ober- deutsche Kartaa n". Sie verdankt diese Ergiebigkeit dem fruchtbaren Löß- b o d e n. Dazu kommt freilich noch ein sehr mildes K l i m a infolge der ge- ringen Erhebung und der geschützten Lage. Wenn auch die Winter manchmal strenge Halte bringen, so kann man doch das Klima der Oberrheinischen Tiefebene das mildeste in Deutschland nennen; nirgends blühen die Bäume früher im Iahr, schon im März schimmern hänge und Hügel rosig von der Mandelblüte. Angebaut werden vor allem Getreide (Weizen), ferner Hopfen, Hanf, Juckerrüben, auch viele Kartoffeln; daneben finden sich ausgedehnte Tabak- Pflanzungen, einen sehr großen Teil des Lodens bedecken Weinberge, nirgends in Deutschland gedeiht feineres Obst als hier (Zwetschgen, Aprikosen, Pfirsiche, Welschnüsse, Mandeln und Edelkastanien). Sehr stark entwickelt ist auch die Viehzucht. Neben der hoch entwickelten Landwirtschaft blüht zudem ganz besonders die Industrie. Sie kann ja hier eine ganze Reihe von landwirtschaft- lichen Erzeugnissen, Tierhäute, das holz der umliegenden Waldgebirge (Flößerei) u. a. verarbeiten. Auch Erz- und Kohlenlager von großem Reichtum sind nicht allzuweit entfernt (Lothringen). Eichenwälder der Randgebirge liefern die zur Lederbereitung wichtige Lohe. Auf dem Rheine aber können auch überseeische Rohstoffe verhältnismäßig billig herbeigeschafft werden; die Frachtkosten für amerikanische Baumwolle betragen z. B. von Amerika bis Mannheim zu Wasser nicht mehr als von Mannheim bis Augsburg mit der Bahn. Auch ist natürlich für die Weiterbeförderung der erzeugten Waren sozusagen nach allen Himmelsrichtungen, vor allem aber nach Nord un£> Süd, nach Norddeutschland, Holland, England und in die überseeischen Gebiete, nach der Schweiz, nach Italien und dem fernen Osten, der Weg offen. Daher führen denn auch links und rechts des Rheines wichtige Bahnlinien hin. Die Bevölkerung ist aus den angegebenen Gründen sehr dicht. Politische Zugehörigkeit. Rechts des Rheines liegt das Großherzogtum Baden, links Elsaß - Lothringen und die bayrische Rheinpfalz. Der südliche Teil des Großherzogtums Hessen erstreckt sich über beide Uferseiten, auch ein Stück der nördlichen Hälfte des Großherzogtums ragt noch in die nordöstliche Ausbuchtung herein, zwischen beide schiebt sich ein Streifen preußischen Gebietes. Stammeszugehörigkeit und Konfession der Bewohner. Die größere südliche Hälfte gehört dem alemannischen Stammesgebiet an; die Alemannen sind den Schwaben verwandt und sprechen eine ähnliche Mundart. Der nördliche Teil des Gebietes wird von Rheinfranken bewohnt, die Grenze zwischen beiden Stämmen verläuft südlich der Pfalz-- grenze und der badischen Hauptstadt Karlsruhe. Katholiken und Protestanten leben hier gemischt nebeneinander. Der größere südliche Teil freilich ist überwiegend katholisch, nur im nordöstlichsten überwiegen Protestanten. Einzelbetrachtung, Siedelungen. Der südöstlichste Zipfel (auf dem linken Rheinufer) heißt Sundgau (= Südgau). Sein Hauptort ist Mülhausen (100 000 Einw.) am Rhein-Rhone-Kanal und an der Iß. hier hat sich vor allem durch die Herstellung bunter Baumwollgewebe eines der größten Industrie- gebiete Süddeutschlands gebildet; diese Industrie beschäftigt aus der Umgebung
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