1913 -
Nürnberg
: Koch
- Autor: Dröber, Wolfgang, Lory, Karl, Weyrauther, Max
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
32 Das Deutsche Reich.
Zwischen Lasel und Germersheim bleiben die Grte
den Rheinufern im allgemeinen f e r n e,- der wilde Strom war
hier der Entstehung von Niederlassungen ebensowenig günstig wie die Alpenflüsse
der Hochebene. Die meisten Grte entstanden an den Rändern der höhen-
züge, namentlich dort, wo Gewässer in Vuertälern dieselben durchbrechen. K o l m a r,
die Hauptstadt des Gberelsaß, liegt z. B. da, wo die 311 sich den vogesen nähert
(50 000 Einw.). Auch hier hat sich ähnlich wie in Mülhausen eine starke Industrie
entwickelt, für die man einen Zweigkanal baute/ zu den bei Mülhausen genannten
Betrieben tritt hier noch u. a. die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse
(Teigwaren, Kartoffelstärke). Weitaus der wichtigste (Drt in der oberen Rhein-
ebene ist Strasburg, entstanden an der Verengerung des Rheintales durch
herantretende Höhenzüge (180 000 Einw.). Diese sehr starke § e st u n g ist vor
allem bestimmt den Übergang über den Oberrhein zu schützen und einem Heinde
das Vordringen durch die Schwarzwaldpässe nach Süddeutschland unmöglich zu
machen - das war ja auch der Grund, warum sich Frankreich einst in den Besitz dieser
guten alten deutschen Stadt setzte, die eines der schönsten und stolzesten Lauwerke
älterer deutscher Zäunst, das berühmte Münster, besitzt. Seit der Wiedervereinigung
mit Deutschland sind schöne neue Stadtviertel entstanden, Straßburg ist jetzt Sitz
des Statthalters von Elsaß-Lothringen und besitzt die jüngste Universität des
Reiches. Den Rheinübergang unmittelbar deckt K e h l.
flm Einfluß der Lauter in die Tiefebene entstand schon sehr früh das Kloster
Iveißenburg; daran schloß sich später die gleichnamige Stadt, bei der die
Deutschen im Jahre 1870 ihren ersten großen Sieg erfochten.
Auch in der bayrischen Rheinpfalz liegen eine Reihe wichtiger Grte am Zuße
des Gebirges, so z. B. Landau an der Queich mit schönen neuen Stadtteilen
(19 000 Einw.), Neustadt („a. h.") an der Speyer, Mittelpunkt des Wein-
Handels (20 000 Einw.). Dürkheim, ein bekanntes Bad, ist neben § o r st,
Ruppertsberg, Wochenheim, Deidesheim wohl der bekann-
teste lveinort der Pfalz.
In der Pfalz finden wir auch wieder Rhein st ädte. Seit alter Zeit be-
wacht hier Germersheim einen wichtigen Übergang über den Zluß zwischen
sumpfigen Niederungen. Km Rand der älteren Schwemmlandhügel erbaut, ist
die alte Römerstadt S p e y e r als Kreishauptstadt der Pfalz wichtig (23 000 Einw.)/
die Türme seines berühmten Doms, in dem eine Anzahl deutscher Kaiser des Mittel-
alters begraben liegen, spiegeln sich im Rhein. Ganz verschieden von dem vornehm-
stillen Speyer wurde Ludwigshafen, die jüngste Stadt der Pfalz, eine
Gründung König Ludwigs I. von Bayern, ein gewaltiger Mittelpunkt von Handel
und Industrie (85 000 Einw.). Beginnt doch hier, wie wir sahen, die Großschiffahrt
auf dem Rhein. Nirgends in Deutschland hat die Herstellung künstlicher § a r b e n ,
überhaupt die Erzeugung chemischer Produkte (Arzneimittel usw.) einen
solchen Umfang angenommen wie hier. Durch einen Kanal mit dem nahen Rhein
verbunden, hat sich auch Zrankenthal zu einem großen Industriemittelpunkt
emporgeschwungen. Alle möglichen Arten von Maschinen, Dampfkessel, Buch-
druckerpressen u. ä. werden hier gefertigt, vor allem aber ist die Stadt bekannt
durch die große Zuckerfabrik. Die große Kaiserglocke des Kölner Doms wurde in