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1. Mitteleuropa - S. 50

1913 - Nürnberg : Koch
50 Das Deutsche Reich. hören zu den schönsten Deutschlands,- namentlich das enge Rheintal ist in der ganzen Welt ob seiner Reize berühmt. Sein eigenartiger Zauber erklärt sich am besten aus seiner Entstehung, Wir hörten, daß die Oberrheinische Tiefebene einst ein 5 e e gewesen,- sein Abfluß strömte in einer Rinne auf der k? ö h e des Schiefergebirges und bildete an dessen Ende — ujo jetzt Bonn liegt — einen Wasserfall. Die Wucht des stürzenden Wassers aber sägte immer tiefer nach rückwärts in die Schieferplatte ein, der Kall rückte immer südlicher und endlich war die ganze Strecke des heutigen Rheintales durch- genagt- Felsenriffe im Kluß, z. B. beim „Vinger Loch" (.Mäuseturm"), vorstehende Kanten und Ecken, £ey oder Lay genannt (vgl. „Lorelei", 200 in hoher Selsen am rechten Ufer zwischen St. Goar und Vberwesel) erinnern an diese Entstehungs- weise. (Die „Loreleysage" ist übrigens kaum 100 Jahre alt.) Anmerkung: Mir folgern daraus, daß auch die heutigen Wasserfälle zu ähnlichen !)er- änderungen Anlaß geben werden; man hat z. B. versucht auszurechnen, wie lange der Rhein- fall (jetzt bei Schaphausen) brauchen wird um am Rande des Bodensees angelangt zu sein' doch wird der See bis dahin längst von den Ablagerungen des Rheins ausgefüllt sein. Die Zlußufer sind zum größten Teil dicht besiedelt, denn ist schon die Anbaufläche zum Teil gering, so ist der Wert eines a guten Weinlandes doch viel höher als der eines ha besten Ackerlandes. Die wichtigste Stadt an diesem schönsten Teil des Rheinlaufs heißt Koblenz (60 000 Einw.), gelegen am Zusammenfluß (lat. Confluentes) von Rhein und Mosel. Es ist — zusammen mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreit st ein — eine starke Zestung, zugleich eine der schönsten Städte Deutschlands. (Vgl. die Lage mit der von Passau). An der M o s e l liegt Trier (s. o.), an der L a h n am Gstrande des Gebietes die altertümliche, schöne Universitätsstadt Marburg (20 000 E.); die am selben Zlusse liegende hessische Universitätsstadt Gießen lernen wir später bei Be- trachtung dieses Teiles von Hessen nochmals kennen. Die Täler sind auch die natürlichen Hauptverkehrslinien des Gebietes, obwohl ihre Enge und ihre Windungen oft Hindernisse bereiten (größter Tunnel Deutschlands bei Cochem an der Mosel). vie beim Schiefergebirge liegenden Bergwerksgebiete. Das Schiefergebirge selber ist reich an den allerwichtigsten Nutzmetallen, auch an dem unentbehrlichsten von allen, dem Eisen. Es findet sich solches näm- lich in der Eifel, im Gebiet der Lahn, Sieg und Ruhr. Kupfer liefert der Wester- wald und vor allem ist das Schiefergebirge Deutschlands reichstes B l e i l a g e r. Zink ist ebenfalls mancherorts vorhanden. (Auch diese Metalle sind einst als feuer- flüssige Massen dem Erdinneren entquollen). Der Holzreichtum der dortigen Waldberge ließ schon früh zahlreiche Schmieden und Eisenschmelzen entstehen,- aber zu ihrer vollen Bedeutung gelangten die Erz- schätze des Schiefergebirges ebenso wie die Eisenlager Lothringens (s. o.) doch erst, seit die Steinkohle immer größere Bedeutung bekam. Nun stoßen aber im Süden wie im Norden an das Schiefergebirge reiche Kohlenfelder.-
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