1913 -
Nürnberg
: Koch
- Autor: Dröber, Wolfgang, Lory, Karl, Weyrauther, Max
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das Deutsche Reich.
Die Lausitz.
Wie Ausläufer des Erzgebirges im Südwesten so schließt der etwa 200 m
aufsteigende Steilrand der Lausitz die Dresdener Bucht im Nordosten ein. (£.
= Sumpfland).
Das eigentliche Lausitzergebirge erweckt durch zahlreiche bewaldete,
bis zu 1000 m hohe Vasaltkuppen, zwischen und um welche sich wohlbebaute, auch
industriereiche Täler schmiegen, den Eindruck eines richtigen Gebirges. Es gehört
aber großenteils nicht mehr zu Deutschland.
Daran schließt sich nordwärts die Lausitzer Granitplatte. Sie
dacht sich nach Nordwest und Nordost ab (Südrand 460 m, Nordrand 100 m); zahl-
reiche Zelsbuckel überragen sie (um etwa 200 m); denn noch war der Granit kaum
erhärtet, als von unten her abermals feuerflüssige Massen in ihn eindrangen. (Das
Gebiet des Lausitzer Granits ist bedeutend umfangreicher als der harz,
= mehr als 6 x Bodenseefläche).
Die Niederlausitz endlich gehört schon ganz dem Tiefland an,- sie ist
wichtig durch zwei mächtige (20 m bzw. 15 m starke) Braunkohlenflöze.
Die durch Baggermaschinen gewonnene Braunkohle wird zu Briketts gepreßt
(Hauptort: Senftenberg).
Oer Lausitz entspringt ein Seitenfluß der Elbe, die S p r e e , sowie ein Neben-
fluß der Gder, diegörlitzerneiße,so genannt nach der in der gleichnamigen
Bucht am Zuße der Landskrone gelegenen Stadt G ö r l i tz (86 000 Einw., Tuch-
weberei).
Die Sudeten.
Sudeten ist der S e s a m t n a m e für das Gebirge vomouellgebiet
der Görlitzer Neiße bis zu dem der Gder (Gesamtausdehnung
— V2 Maßeinheit- Breite 40—90 km, Zläche — sechsmal harz).
Don allen deutschen Mittelgebirgen haben die Sudeten die meiste Ahn-
lichkeit mit den Alpen. Sie sind höher als alle anderen (höchste Gipfel
1600 m)- an manchen Stellen bleiben auch im Sommer Schneereste
liegen (Zirnflecke),- wie in den Alpen geht der Wald in den höheren Teilen der
Sudeten in Krummholz über, dann folgen Zlächenmit kurzem Gras und nackte
Selsen. Auch bilden die Sudeten ein abwechslungsreicheres Bild
als die meisten anderen deutschen Mittelgebirge: breite und schmale Kämme, Kuppen
und Pyramiden, jähe Abstürze, Talkessel, die an die Kare der Alpen erinnern,
Bergseen,Wasserfälle finden sich in bunter Sülle. An Stelle der Senn-
Hütten der Alpen treten die „Baude n". Die Bevölkerungsdichte
ist größer als in den Alpen (Leineweberei stark verbreitet). Oer Haupt-
unterschied zwischen Erzgebirge und Sudeten ist die verschiedene Abdachung:
die Sudeten fallen im allgemeinen steil nach Norden, nach Süden stufenförmig ab.
Auch sind die Sudeten kein einheitlicher Gebirgszug- wir unter-
scheiden folgende Teile:
a) An das bis oben bewaldete Jsergebirge (bis 1120 rn) schließt sich das
sagenberühmte Riesengebirge (Schneekoppe 1600 m). Beide haben aus-
gesprochene Kammbildung- über den ganzen Gebirgsrücken (= Vio Maßeinheit)
des Riesengebirgs läuft ein Weg, der zumeist auch die Grenze gegengster-