1913 -
Nürnberg
: Koch
- Autor: Dröber, Wolfgang, Lory, Karl, Weyrauther, Max
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die deutschen Hüften.
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Inseln ist. Zreilich ist die deutsche Rüste stellenweise schwer zugänglich und das
Meer an ihr sehr seicht (Zlachküste), was für den Verkehr Nachteile bringt.
Trotz seiner langen Rüstenlinie (die aber doch hinter der mancher kleinerer Länder um
viel zurückbleibt) ist Deutschland überwiegend Festland st aat; es gibt Orte, die
Maßeinheiten von der deutschen Rüste entfernt sind; manche liegen dem Mittelmeer näher.
Er st reckung, Richtung: Die deutsche Nordseeküste zieht von
Borkum (ihrem westlichsten Punkt, etwa unter dem gleichen Meridian wie
Krefeld und Trier, aber bereits dem holländischen Zestlandsanteil vorgelagert)
oder dem Dollart bis zur K ö n i g s a u , dem Grenzflüßchen gegen
Dänemark. Die deutsche Gstseeküste reicht vom Kl. Belt bis über Iuemcl,
Deutschlands nördlichste Stadt, hinaus, Wie die deutsche Insel Borkum vor der
holländischen Küste so liegen mehrere dänische Inseln vor der deutschen Gstseeküste.
Die Richtung der deutschen Rüste ist leicht nordöstlich. Uberwiegend kehrt sich die
Rüste unseres Vaterlandes nachnordenzu, aber (durch Deutschlands Anteil an der Halb-
infel Iütland sowie durch die Aufbiegunz Ostpreußens) auch nach Westen und Osten
(s. Skizze). Dabei steigen die einzelnen
Abschnitte fast stufenartig nach Norden
an, so daß auch eine Anzahl der deut-
schen Hafenstädte in der Richtung nach Nordsee
Gsten zu immer nördlicher liegt als
der vorhergehende Rasenplatz.
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Ostsee
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Die Bewohner der deut- Die Hauptrlchtungen der
schen Küste sind fast ausnahms- deutscherb Küstew,
los protestantisch.
Fig. 3$.
Einzelbetrachtung.
I. Die deutsche Nordseeküste. Sie ist viel k ü r z e r als die Gstseeküste, aber
zerrissener und gefährlicher, vor allem auch verkehrsreicher und
wichtiger.
Ihrer ganzen Ausdehnung nach bietet sie ein einheitliches Bild.
Bestimmt ist die Eigenart der Nordseeküste vor allem durch drei Dinge:
Geest, Marsch und Watten.
a) Etwa 20 km hinter der Brandungslinie (d. h. der Linie, da die Wellen
den Strand berühren) erhebt sich als h ö h e r e r (und älterer) L a n d s a u m die
sandige, trockene Geest, oft mit Heide, aber auch mit Wald bedeckt und
am Rande gegen die Marsch zu auch bebaut.
d) vor ihr, von der Geest oft landzungenartig durchbrochen, dehnen sich
die Marschen (Marsch = Niederung). Der Boden ist hier außerordentlich
fruchtbar und eignet sich vor allem zum Anbau von Zutterpflanzen,^
daher blüht in den Marschen die Viehzucht. Aber die Marschen liegen nicht
nur n i e d e r e r als die Geesten, sie liegen auch vielfach niederer als dermeeres-
s p i e g e l bei der Klüt und als die angrenzenden Zlußläufe. Sie müssen daher
durch hohe (5—6 m über dem Meeresspiegel,- s. das über die Sturmfluten Gesagte)
und (oben mindestens 3 m) breite Dämme vor Überschwemmung geschützt werden.
Diese Dämme heißen Deiche. („Wer nicht will deichen, der muß weichen.")
Schleusen gewähren den Binnengewässern den Austritt ins Meer,- sie sind
so eingerichtet, daß bei der Ebbe auch die matten Gewässer der Ebene durch ihren