1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Oberrealschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Oberrealschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die einzelnen Landschaften Bayerns. 47
an der Linie Regensbnrg-Nürnberg und am Ludwigs-Donau-Mainkanal. Die
Hauptstadt des Kreises ist Regens bürg, 48000 (£., am rechten Donau-
ufer 'und an der Vereinigung dreier Flüsse (Donau, Raab und Regen) gelegen,
eine frühere Reichsstadt. Zu ihren Hanptsehenswürdigkeiten zählen Überreste ans
der Römerzeit, dann aus dem Mittelalter der gotische Dom und die Steinerne
Brücke, die uach Stadtamhof am linken Donauufer führt. Regensburg hat
einen stattlichen Hafen, eine Zuckerfabrik, eine Tabak- und Pechfabrik, starken
Versand von Fleischwaren („Regensburger Würste und oberpfälzischen Schinken")
und lebhaften Handel. Hier beginnt auch die Donauschissahrt.
Das Ostbayerische Grenzgelnrge, der Vöhmerwald.^)
Ausdehnung. Vom Fichtelgebirge bis zur Donau unterhalb Passau erstreckt
sich iu südöstlicher Richtung der Böhmerwald.
Natur, Gliederung und Bewässerung. Die Berge des Böhmer-
Waldes erreichen nirgends 2000 m, er ist ein Mittelgebirge.
Der Böhmerwald scheidet Bayern und Böhmen. Durch eine Senke, die nach
dem Städtchen Furth als Further Seuke (420 rn) bezeichnet wird, zerfällt der
Gebirgszug in eine nördliche und eine südliche Hälfte. Der südliche Teil
ist der höchste und landschaftlich schönste des Gebirges. Hier erheben sich Arber
(1500 in), Rachel (1450 m) und Dreisesselberg. Dieseu Teil des Gebirges
bedecken noch weitausgedehnte Wälder, das Ziel vieler Touristen (s. S. 42). Er
wird durch das Tal des Regen vom Bayerischen Wald geschieden.
Der Bayerische Wald, vielfach entwaldet, fällt gegen den getreidereichen
Donaugau in steilen, malerischen Höhen ab. Von Vilshosen bis Passau durch-
bricht ihn die Donau. Diese erhält aus dem Walde die Jlz, welche bei
Passau, und den Regen, der nach seltsamem Laufe bei Regensburg mündet. Die
merkwürdigste Bildung des Bayerischen Waldes ist der „Pfahl" (f. Farbentafel
S. 46).
Klima und Anbau. Das Klima des Böhmerwaldes ist der Höhe wegen
ziemlich rauh. Niederschläge fallen reichlich und der Schnee bleibt länger liegen
als in den Tälern der Alpen. Die der Donau zugekehrten Eintiefungen sind
indes milder, so daß in einzelnen Tälern mit gutem Erfolge Obstbau getrieben
wird. Der felsige Boden ermöglicht vielfach nur den Anbau von Roggen, Hafer,
Kartoffeln _ und Flachs. Der Flachsbau hat eine ansehnliche Leinenindnstrie
hervorgerufen, besonders um Wegscheid.
_ Gewerbe. Das Holz des „Waldes" wird zu Zündhölzchen, Schindeln,
Siebrändern, Holzschuhen und namentlich auch zu Klaviaturen und Resonanz-
böden verwendet. Ebenso wird mehrfach Papierfabrikation betrieben. Das Ge-
birge enthält ferner wichtige nutzbare Mineralien, so Granit. Graphit, Quarz und
Porzellanerde. In großer Blüte steht infolge des Quarzreichtums des Ge-
birges die Glasfabrikation, besonders in Zwiesel. Bedeutende Granitmassen
*) Hierzu Engleder, Geographische Anschauungsbilder. Der Bayerische Wald bei
Viechtach.