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1. Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen - S. 42

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
42 Zweiter Teil. Das Königreich Sachsen. hat einen breiten, sanft ansteigenden Unterbau aus schwarz und weiß geschecktem (Kranit und darauf eine etwas schief stehende Platte aus Klingstein, die mau sofort am steilen Abhang erkennt. Aus sumpfigen Wiesen an seinem Fuße eutspriugeu zahlreiche Bächlein und vier größere Flüsse. (Namen?) Nach No zu hat sich die Neiße in ein niedriges Granit- Hügelland ein tiefes, malerisches Felsental ge- _ ^-----fressen, durch das wir vom Zittauer in das Gör -- ' litzer Becken gelangen können, umri sjzeichnung vom Rottmar. Bodenschätze. Das Zittauer Beckeu birgt wertvolle Bodenschätze. Unter Lehm- und Tonschichten liegen große Mengen von Braunkohlen, und zwar in vielen einzelnen Schichten oder Flözen, die durch Sand und Ton voneinander getrennt sind. Wie die Braunkohlen hierher gekommen sind, läßt sich leicht erkennen. Man findet nämlich die Kohlen hier nicht, wie sonst meist, als „Steine"; sondern gewaltige Baumstämme von brauner Farbe (bis 20 m Länge und 2 m Dicke!) bilden die Hauptmasse; dazu kommen in kleineren Brocken Rindenstücke, Früchte, znsammengepreßte Blätter. Manche Baumstämme sind ganz breit gequetscht. Es muß hier also einmal ein seichter See oder ein S u m p f gewesen sein. Dort wurde Sand und Schlamm (Ton!) abgelagert, und die Bäume, die in dem Sumpfwalde wuchsen, gerieten bei ihrem Sturz entweder gleich in den Schlamm, oder sie schwammen erst ein Stück in den See hinein und wurden dort begraben. Liegt Holz lange an der Luft, so fault und zerfällt es; ist es aber von Wasser und Schlamm zugedeckt, so wird es nur brauu und verwandelt sich in Kohle. Ortschaften. Der Hauptort des Gebietes ist die reiche Stadt Z i t t a ii (37 000 ($.). Ihren Reichtum verdankt sie in erster Linie den Bodenschätzen. Wo Kohle ist, kann man billig Arschinen treiben, und es werden deshalb dort Fabriken gebaut. So ist Zittau eine bedeutende Industriestadt geworden. Dazu kommt die günstige Lage an wichtigen Straßen, die Sachsen und Schlesien mit Böhmen verbinden. Die Hauptindustrie, nicht nur in Zittau sondern auch im ganzen Nordwesten des Gebietes, ist die Spinnerei und Weberei. Im Mittelalter hatten die meisten Bauern ein Stück Feld mit dem schön blau blühenden Flachs oder Lein besetzt. Die Stengel dieser Pflanze wurden eine Zeit unter Wasser aufbewahrt, dann gedörrt, bis sich durch Schlagen und Kämmen die harten Rindenteile von den feinen Fasern lösten. Kam die Winterzeit, so wurden die Fasern auf dem Spinnrade zu Fäden (Garn) gesponnen und dies nach der Stadt verkauft. In der Stadt wohnte der Leinweber — auf dem Dorfe durste kein Handwerker arbeiten — und webte auf dem „W e b st u h l" die Leinwand. Erst später verbreitete sich das Weben auch auf die Dörfer (die Dorfweber mußten aber nach Zittau eine Abgabe zahlen!), und bald klapperte es aus allen Häusern, wenn der Hausvater das „Schiffchen" mit dem „Schußfaden" durch die „Kette" warf und dann die Fäden mit dem Holze fest anschlug. In G r o ß s ch ö n a u wurde eine besonders seine Sorte von Leinwand, der D a m a st, gewebt, dessen Her- stellung lange Zeit ein Geheimnis blieb. Neue ausländische Faserstoffe, vor allem die Baumwolle, verdrängten allmählich den Flachs. Dann wurden große Webmaschinen erfunden, die viel mehr und billigere Stoffe liefern konnten. Die
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