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1. Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen - S. 60

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
60 Zweiter Teil, Tas ^öui^reich Sachse», glänzende Zinn wurde bald das wichtigste Material zur Herstellung von Tellern, Kannen, Krügen. Später suchte man den Ursprung des „Seiffenzinns" und ent- deckte zinnerzhaltige Felsen in der Nähe des G e i s i n g b e r g e s und im W b e i Geyer und Ehrenfriedersdorf. Planlos hackten die einzelnen Berg- leute Höhlen in den Fels, bis schließlich das ganze Zinngebiet völlig unterhöhlt war und in sich zusammenstürzte. So entstanden die riesigen Gruben oder Bingen bei A l t e n b e r g und Geyer. Auch an Eisenerzen (Roteisenstein) fehlt es im Erzgebirge nicht, namentlich zwischen Schwarzwasser und Zwickauer Mulde (Schwarzen- berg, Eiben stock, Johanngeorgenstadt). Schmelzösen und Eisen- Hämmer waren früher in großer Zahl vorhanden. Heute ist der Bergsegen fast ganz geschwunden. Um das Silber zu gewinnen, mußte man immer tiefer graben, immer kostspieligere Bauten anbringen; das Holz wurde teurer, und als in anderen Ländern ungeheure Silbermassen entdeckt wurden, sank der Preis des Metalls so, daß die erzgebirgischeu Bergwerke nur mit Verlust arbeiten konnten und eins nach dem andern einging. Im Jahre 1913 wird in Frei- berg der letzte Bergmann entlassen sein. Nur die Hüttenwerke, die das Erz verarbeiten und das reine Metall gewinnen, blühen noch weiter, wenn sie auch lediglich ausländisches Erz erhalten: Hals brücke mit seiner großen Esse und Muldenhütten haben noch heute Weltruf. Auch der Zinnbergbau war nahezu eingegangen; aber seit das Zinn im Preise sehr gestiegen ist, fängt man wieder an, das Erz abzubauen. An Eisenerz würde noch jetzt kein Mangel sein; aber das Ausland liefert uns das Eisen so billig und reichlich, daß unsere schlechten Erze ungenutzt liegen bleiben. Ein Bergwerk. Das Silber kommt selten rein oder gediegen vor, sondern mit anderen Stoffen verbunden als Erz. Und dieses Erz kann nicht etwa in Stein- brüchen gewonnen werden; denn es bildet nur schmale Bänder, Adern oder G ä n g e in dem wertlosen Gneis oder Schiefergestein. Da diese Gänge in die Tiese führen, muß der Bergmann ebenfalls in das Innere der Felsmassen eindringen. Zu diesem Zwecke wird ein S__ch.a cht senkrecht hinabgeführt, von dem wagerechte Tunnel oder jsixe. cf e n. ausgehen. „Bor O r t", d. h. wo Erz „a n st e h t", werden mit Schlegel und Eisen Löcher gebohrt, mit Pulver gefüllt und die Felsmassen losgesprengt. Die Bruchstücke werden auf niedrige Wagen(„H u n d^.) geladen, nach dem „F ö rji_£x^ch-O-chj'' gefahren und ans Tageslicht gezogen. Um das Wasser aus dem Bergwerk zu entfernen, gräbt man einen Stollen, d. h. einen sanft geneigten Tunnel, der nach irgendeinem tiefer gelegenen Flußtal ausmündet. (Zur Ableitung des Grubenwassers aus dem Freiberger Gebiete dient der 14 km lange R o t s ch ö n b e r g e r Stollen, der in die Triebisch mündet.) In einem Hause „über Tag" wird das gute Erz von dem tauben Ge- stein geschieden. Letzteres schüttet man auf Halden; ersteres wird im Pochwerk zu Pulver gestampft, dann geschlämmt und im Ofen ausge- schmolzen. Wollen wir ein Bergwerk besuchen, so müssen wir uns mit Grubenkittel, Leder, steifem Filzhut und Grubenlicht ausrüsten. Die Arbeit des Bergmanns
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