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1. Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen - S. 69

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Das westliche Sachsen. 69 Das erzgebirgische Kohlenbecken. Bodenform. Von der Landesgrenze bei Werdau—meerane ragt nach Osten ein zungenförmiger Landstreifen, dessen östliche Spitze etwa bei O d e r a n liegt und den wir nach seinem Hauptschatze das erzgebirgische Steinkohlen- decken nennen können. Gegen das Erzgebirge wird es nur durch einen niedrigen Höhenzug in der Richtung: Pleißenquelle—wildenfels— Hartenstein—stollberg—zwönitzmündung einigermaßen abgegrenzt. Ein ahn- licher Zug über Glauchau—hohenstein-Ernsttal — die Gegend von Chemnitz, bildet die Nordgrenze. Auf der Karte treten beide Grenzrücken kaum hervor. Im Osten ist überhaupt keine scharfe Abgrenzung möglich. Das ganze Gebiet ist eine nach N abfallende Hochfläche mit ganz flachen Wellen. Der Boden besteht meist ausschutt, selten aus festem Fels. Mächtige Schichten von rötlichem Sand und Ton, von groben Geröllen mit rotem Bindemittel überziehen die weite Fläche; die Sturzäcker leuchten braunrot. Bei Chemnitz bestehen die Hügel aus rotem, sandsteinartigem Fels oder aus ebenfalls rotem Porphyr gestein. Wegen der auffälligen Farbe führen die Schuttmassen auf einer Gesteinskarte den Namen Rotliegendes. Gräbt man durch den Schutt in die Tiefe, so kommt man vielfach auf einen grauen Sandstein, und zwischen den Sand- steinbänken liegt die Steinkohle. Der Steinkohlenbergbau. Die Steinkohle bildet nicht wie das Silbererz unregel- mäßig laufende Adern, sondern Schichten, Bänke oder „Flöz e" in einer Dicke von wenigen Zentimetern bis zu 10 oder 16 m. Meist liegen mehrere Flöze, durch Sand- steinschichten getrennt, übereinander. Bei Zwickau zählt man mehr als 300 über- einanderliegende Kohlenschichten von zusammen etwa 36 m Dicke; bei Lug au- Olsnitz beträgt die Gesamtdicke 12 in. Die übrigen Steinkohlengebiete bei Hainichen, Frankenberg, Oderan sind nicht mehr im Betrieb. Die Kohlenschichten liegen nicht ganz wagerecht, sondern sind schwach abwärts ge- bogen; deshalb spricht man auch von einer Kohlenmulde oder einem Kohlen- decken. In den grauen Sandsteinen findet man oft breitgequetschte, völlig verkohlte Baumstämme oder zierliche Abdrücke von Farnwedeln oder Schachtelhalmen, und es ist kein Zweifel: Wie aus den Moosen des Torfmoors mit der Zeit brenn- barer Torf wird, so sind die Steinkohlen die Reste von Sumpfwäl- d e r n, in denen Farne und Schachtelhalme baumhoch wucherten, bis sie in Schlamm und Wasser versanken. Eine Steinkohlengrube sieht ähnlich aus wie ein Silberbergwerk. Im „Förderhause" ist die Öffnung des senkrechten Schachtes mit den Förder- Maschinen und den Luftzuführungsrohren. Vom Schachte gehen wagerechte „Querschläge" ab, Tunnel mit Gleisanlagen, die mitten durch das Flöz führen. An diese Verkehrswege erst setzen sich die „Strecken" an, wo der Häuer die Kohlen abbricht und der Fördermann sie nach dem Füllorte rollt. Die Arbeit im Kohlenbergwerk ist noch gefährlicher als im Erzbergwerk. Die Luft ist oft unerträg- lich heiß und stickig; giftige Gase sammeln sich an und explodieren, wenn ein offen brennendes Licht in die Nähe kommt („schlagende Wette r"). Deshalb tragen die Bergleute Sicherheitslampen mit Drahtnetz. Die geförderte
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