1909 -
Leipzig Wien
: Freytag
- Autor: Steinecke, Viktor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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der die Ackerkrume lockert. Zwischen dem trockenen, losen, leichten und leicht
erwärmbaren Sand, der nur wenigen Pflanzen Nahrung zu bieten vermag, und
dem fetten, nassen, deshalb kalten und schwierig zu bearbeitenden Ton steht der
aus beiden gemischte Lehm, der magerer als der Ton und fruchtbarer als der Sand
ist, in der Mitte.
Wesentlich ist ferner der Kalkgehalt, der dem lehmigen Mergel seinenwert
verleiht, und das Vorhandensein von verwesenden Stoffen, auf dem die Frucht-
barkeit des Letten und besonders des Humusbodens beruht. Neben diesen in
erster Linie durch Anschwemmung entstandenen Bodenarten verdient der
durch den Wind angewehte sehr lockere und äußerst durchlässige Löß die
Erwähnung.
Die Arbeit des Menschen besteht darin, den Boden zu bewässern oder zu
entwässern, ihn mit den seiner Eigenart angemessenen Pflanzen zu bebauen oder
ihm die fehlenden Stoffe zuzusetzen, ihn besonders durch verwesende pflanzliche
und tierische Stoffe (Dünger und künstliche Düngemittel) zu verbessern.
Man spricht von Feldbau, wenn ein Stück Land im Laufe des Jahres nur für
eine Frucht oder für eine Frucht und eine Nachfrucht (z. B. Getreide und Klee)
benutzt wird. Die Bearbeitung geschieht meist mit dem Pfluge.
Als gartenmäßige Bestellung des Landes bezeichnet man es, wenn nicht der
Same in das Land gestreut wird, sondern die jungen Pflanzen eingepflanzt werden
und unmittelbar nach der Ernte andere Gemüse in das Land gesetzt werden. Die
Bestellung geschieht hierbei meist mit der Hacke oder dem Spaten.
34. Pflanzen- und Tierwelt.
Weniger die Eigenart des Bodens als das Klima sind an dem natürlichen
Pflanzenkleide der Erde schuld.
Die Polargegenden gewähren ebenso wie das Hochgebirge wegen der nicht
ausreichenden Luftwärme nur wenigen Pflanzen Fortkommen. In der Wüste
können wegen der Trockenheit gar keine Pflanzen und in der Steppe wegen zu
geringer Bewässerung keine Bäume gedeihen.
Nadelhölzer vertragen im allgemeinen mehr Kälte als Laubbäume und steigen
deshalb in höhere Breiten und in höhere Gebirgsgegenden.
In vielen Gebieten der gemäßigten Zone sind die Winter so kalt, daß die
meisten Bäume während dieser Zeit ihr Laub abwerfen und wie abgestorben er-
scheinen, während die Gewächse warmer Zonen das ganze Jahr hindurch grünen,
blühen und Früchte bringen.
Auch viele Tiere verschlafen den Winter, wenn sie ihm nicht wie die Zug-
vögel durch die Flucht in wärmere Länder entgehen.
Der Mensch hat vielfach durch Austrocknen und Deichbauten dem Meere
und dem Sumpf Ackerboden abgerungen und Wälder in Kulturland verwandelt,
hat seine Nutzpflanzen über die ganze bewohnbare Erde verbreitet und rottet die
wilden Tiere des Waldes und Feldes aus, während er seinen Haustieren Schutz
und Nahrung schafft. Viehzucht und Landwirtschaft sind wegen der Verwertung
des Düngers gewöhnlich miteinander verbunden.
In der Verteilung der Pflanzen und Tiere hat der Mensch viele Veränderungen
Steinecke, Deutsohe Erdkunde. I. Teil.