1910 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
73
§ 16-
Polynesien und Mikronesien.
1. Samoa-Jnseln 13 Karolinen 12 N./135 bi§ 6 N./163. Fijt [fibscl}i]= Lage.
Inseln I8f./180. Oster-Insel 27 f./250. Hawaii 20 N./204.
Die zahlreichen kleinen Inseln des Großen Ozeans, die keinem
drei ihn umgebenden Erdteile zugerechnet werden, heißen Polynesien^
oder die Südseeinseln. Einige von ihnen sind Hochinseln aus
dunklem Vulkangestein, meist kreisförmig und etwas umfangreicher, die
meisten aber Flachinseln aus lichtem Kocallenkalk, ganz klein, schmal
und langgezogen; häufig setzen sie ein Atoll zusammen, d. h. einen Kranz
von Koralleneilanden um ein eingeschlossenes, kleines Flachbecken des
Meeres. Die Korallenpolypen bauen ihre Riffe dicht unter der Meeres-
oberfläche, aber nie in Seewasser, das nicht mindestens 200 warm ist;
die Meereswellen schütten dann zermalmte Bruchstücke dieses Korallenkalks
auf das Riff, so daß es allmählich ein wenig über den Seespiegel aufragt,
aber natürlich ganz flach (vgl. das Barriere-Rtff S. 70). So finden sich
Korallenbaulen als Einzelriffe oder als Inseln nur in tropischen Meeren.
Am schönsten bewaldet sind die Hochinseln, zugleich reich an Quellen Pflanzen
und Sturzbächen, weil über sie der Passat Steigungsregen (S. 68) ergießt; und siere"
die Flachinseln erhalten weit weniger Regen und leiden um so mehr unter
Wassermangel, als der Korallenkalkboden die Niederschläge rasch einsickern
läßt. Alle Inseln aber sind reich an Kokospalmen; man pflanzt den
Brotfruchtbaum und wie in allen feuchten Tropenlanden die Banane
lpisangstaude). Bis auf Fledermäuse besaßen die Inseln ursprünglich
gar keine Säugetiere; denn andere als fliegende oder schwimmende
konnten sie nicht erreichen.
Die schiffahrtskundigen Malaien besiedelten die Südseeinseln bis Bewohner,
zur Oster-Jnsel im fernen O. und heißen hier Polynesien Nur auf
den w. Archipelen mischten sie sich mit Papuas; so entstanden die Mikro-
nesier. Den Europäern wurden die Südseeinseln erst genauer bekannt
durch Cook, der 1779 auf Hawaii erschlagen ist. Zuerst zog der Wal- Entdeckung,
fischfang die Europäer nach der Südsee; die meisten Wale lieben zwar
kälteres Gewässer zu ihrem Aufenthalt, der Pottwal der Südsee dagegen
gerade wärmeres. Dann lockte der Handel mit den Eingeborenen, be-
sonders der Eintausch von Kopra, d. h. der getrockneten Stücke des
Kokosnußkerns, aus denen Kokosöl gewonnen wird; neuerdings legten
1 Von griechisch polys = oiel, nssvs — Insel, also Nielinselwelt; griech. mikros
= klein, also Mikronesien — Kleininselwelt.