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1910 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 24. Die nordafrikanischen Länder.
113
I. Die türkische Provinz Tripolitanien umfaßt Barka, den Griechen-b) Staaten und
land nächsten Teil von Afrika; hier blühte im Altertum am N.-Rand ^«poii-"'
der Höhe die wein- und ölreiche Griechenkolonie Kyrene. In der tanien.)
Küstenlandschaft zwischen den Syrten lagen einst nahe beieinander
drei phönizische Küstenstädte; sie wurden von den zuziehenden Griechen
zusammen Tripolis^ genannt; man beschränkte später diesen Namen auf
die mittlere der drei. Sie ist wichtig als Ausgangspunkt der begangensten
Karawanenstraßen durch die Sahara und neuerdings durch den Anbau
des Halsagrases für Papierfabrikation. Die Spanier nennen dasselbe
Gras Esparto (S. 5).
Ii. Tunis war das „eigentliche Afrika" der Römer; der Name Tunis,
dieser Provinz „Afrika" wurde dann auf den ganzen Erdteil erweitert.
Es ist ein fruchtbares Land, war im Altertum Kornkammer Jtahens,
kam aber durch schlechte Negierung herunter und fiel daher 1881 hilflos
der französischen Schutzherrschaft anheim; sie hat die wirtschaftlichen Zu-
stände dort schon wesentlich gehoben. Der Bei übt gegenüber der rein
französischen Landesverwaltung nur noch eine Scheinmacht aus. Er residiert
in *Tunis, einer Stadt von 2 Ht. E., die durch einen Strandsee von
der Käste geschieden, doch durch einen für Seeschiffe befahrbaren Kanal
mit ihr verbunden ist. Uafern von Tunis liegt die Stätte des alten
Karthago, der größten phönizischen Seestadt, die den Vorteil ihrer Lage
an der Vereinigungsstelle der O.- und W.-Hälfte des Mittelmeers für
ihren Handel bestens ausnutzte. Dicht benachbart gründete Frankreich
den starken Kriegshafen Bizerte [bifect], um diese wichtige Meeresstraße
militärisch zu überwachen.
Iii. Algerien wird nach der auf der Küstenmitte gelegenen Hst. Algerien.
*Alger, bei uns gewöhnlich Alschier^ genannt. Es wurde 1830 von
den Franzosen erobert und in drei Provinzen eingeteilt, die (von O.
nach W.) nach ihren Hauptstädten heißen: 'Konstantine^, *Alger, Oran.
Hauptsächlich bewohnt tft der breite Streifen des n. Tell. Blumenkohl
nebst anderen feinen Gemüsearten gedeihen unter algerischer Sonne schon
sehr früh im Jahre und kommen von hier viel nach Europa bis zu uns,
da ein reger Dampfschiffverkehr Algerien mit Marseille verbindet. Auf der
Schotlfläche wird jetzt stark der Anbau von Halsagras betrieben. Seit alters
ist Algerien ein Land trefflicher Reiter; im Altertum wurde es nach seinen
Reiterscharen das Nomadenland oder Numidien genannt; noch jetzt
1 d. h. Dreistadt (poüs griechisch = Stadt). — 2 Oft unrichtig Algier geschrieben.
— 3 Nach dem römischen Kaiser Konstantin.
Lampe, Erdkunde. Heft 2. g