1910 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 28. Südasien,
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Land der Erde. England beherrscht es mit wenigen Tausenden der Seinen.
Der größte Teil des Heeres besteht aus Seapoys [itpeuä], d. h. Ein-
geborenen-Truppen. Es hat den Anbau, Gewerbefleiß und Verkehr so
sehr gefördert, daß die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr aus
Indien kommt. Indien hat ein so großartiges Eisenbahnnetz erhalten wie
außerhalb Europas und der Union kein anderes Land. Indien liefert
nächst der Union die meiste Baumwolle, aber auch viel Getreide zur
Ausfuhr, obwohl im übervölkerten Gangesgebiet ein einziges Ausbleiben
des Monsunregens genügt, um furchtbare Hungersnot durch unzureichende
Ernte herbeizuführen; denn die Bevölkerung ist wegen ihrer Dichtigkeit
aus Vollernten angewiesen. Hindostan liefert ferner Indigo (Z. 86), das
massenhafteste Opiums in seinem So. (Bengalen) die Jute [bschüte]2,
am Himalaja den von den Engländern erst nach Indien gebrachten Tee;
an der Malabar-Küste und in Ceylon wächst die duftigste Rinde des
Zimt-Lorbeers; Ceylon ist durch seine Kokoswälder, durch den mit
Glück dort angepflanzten Chinarindenbaum, vor allem aber durch
seinen Tee wichtiger als durch Perlen und Edelsteine.
I. Das Gangesgebiet enthält die meisten der etwa 30 Groß- Siedelungen,
städte über 1 Ht. E. Die besonders dichtbevölkerte Landschaft nach der Gangesland.
Mündung hin heißt Bengalen; hier ^Kalkutta [falfata], wichtiger
Einfuhrhafen Indiens am Hugli, dem auch für Seeschiffe befahrbaren
westlichsten Mündungsarm im großen Gangesdelta, Sitz der Regierung
Indiens (des britischen Vizekönigs), noch im 18. Jahrhundert ein Fischer-
dors, jetzt über 1 Mill. E. Am Zusammenfluß von Gang s und
Dschamna liegt *Allahabad [allahabad], abwärts ^Benares [benares],
Haupisitz der brahmamschen Gelehrsamkeit und Frömmigkeit, mit heiligen
Badepiätzen am Ganges, der göllliche Verehrung genießt; aus den
Straßen wandeln heilige Rinder. In *Delhi an der Dschamna, früher
der Residenz des Groß-Moguls, stehen viele prächtige Paläste. Jenseit
der Tarai bewohnen den Abhang des Himalaja tibetanische Mongolen
in zwei von den Engländern unabhängigen Staaten Nipal [nipal] w. und
Bhutan [buian] ö., zwischen denen das Land Sikkim aber den Eng-
ländern gehört. Hoch im Himalaja liegt Darjeeling [öardfchuing], ein
1 Eingetrockneter Milchsaft der unreifen Kapseln des auch bei uns gebauten
Schlummeimohns (Papäver somniferum). Indisches Opium ist für die Engländer
ein gewinnreicher Aussuhrgegenstand nach China, da sich die Chinesen weit und breit
dem Laster des Lptumrauchens ergeben, das leider ihre Gesundheit und Arbeitskraft
untergräbt. — 2 Faser eines Krautes, das zu sehr ftsten Geweben für Warenballen,
auch für Möbel- und Gardinenstoffe verarbeitet wird.