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1. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 59

1873 - Berlin : Gaertner
- 59 - samkeit in einem Maße, wie kaum unter den römischen Kaisern. Hierzu gesellten sich heftige Religionsstreitigkeiten. Nicht bloß der Hof, sondern das ganze Reich zerfiel in feindselige Parteien, die Monophysiten, welche annahmen, dass alles menschliche in Christo zu einer Natur geworden sei (später wurde auf verschiedenen Kirchenversammlungen zu Ephesus und Chalcedon ums Jahr 450 festgestellt, dass in der einen Person Christi zwei Naturen untermischt seien), und die Monotheisten, die nach einer Feststellung des Kaisers Heraklms (622) trotz der zwei Naturen nur eine Willensäußerung in Christo annahmen (Adoptianer, Christus sei nach seiner menschlichen Natur durch Adoption Sohn Gottes). Außerdem drohten äußere Feinde unaufhörlich, den Untergang des Reiches herbeizuführen: die Bulgaren und Avaren, Völker tartarifcher Abkunft, die in Ungarn wohnten; die Perser, die das oben erwähnte neu - persische Reich (§. 42) zu hoher Blüte brächten, bis es den Arabern erlag, und die Araber. Nur für feinere Bildung blieb Konstantinopel während des ganzen Mittelalters der Mittelpunkt. Zu einiger Blüte hob das Reich wieder Herakuus (610—641); doch konnte auch er nicht hindern, dafs die Araber 7 Jahre hintereinander Konstantinopel angriffen. Die blutigsten Kämpfe gingen jedoch von neuen Religionsstreitigkeiten aus. Leo der Jfaurier verbannte alle Bilder ans der Kirche; die nachfolgenden Kaiser schlossen sich abwechselnd den Bilderdienern und Bilderstürmern an; Reich und Thron wurden dadurch erschüttert; die Päpste aber erkannten die Beschlüsse der griechischen Kaiser gegen die Bilder nicht an; (erst im 9. Jahrh, beruhigte sich der Bildersturm) ein neues Regentenhaus, das mit Basilius, dem Makedonier, auf den Thron kam (867), gab dem Reiche wieder einige Kraft. Von großer Wichtigkeit für die religiösen und politischen Verhältnisse des Mittelalters wurden die Araber. Die älteste Geschichte der Araber oder Sarazenen ist sehr dunkel. Sie gewinnt erst durch Muharne- (571 — 632), aus dem angesehenen Geschlechte der Kureischiten, Bedeutung. Er gründete eine Religion, die in manchen Grundsätzen (Monotheismus, ewiges Leben) mit dem Christentum übereinstimmend, sich der orientalischen Empfindungsweise anschloss (Waschungen, Fasten, fünf tägliche Gebete, Verbot des Weins, Vielweiberei) und allen Gläubigen (Moslemim) die gewaltsame Verbreitung der neuen Lehre (Islam) zur Pflicht machte. Muhamed selbst gab sich als den Propheten Gottes aus. Aus Mekka vertrieben, floh er nach Medina (16. Juli 622, An fang der muhamedanischen Zeitrechnung, Hedschra) und vollendete hier den Koran. Als er starb (632), war schon ganz Arabien ihm zugethan. Unter seinen Nachfolgern, welche dem oströmischen Kaiser nach und nach Syrien, Palästina, Ägypten und Nordafrika fortnahmen, vergrößerte sich die Herrschaft der Muhamedaner bedeutend, wiewohl innere Unruhen, als deren Opfer Ali, der Schwiegersohn Muhameds, fiel, das Reich verwirrten. Mit Mnawijah (656 bis 679) gelangte das Haus der Omenaden auf den Thron (Kalifat); es entstand eine Trennung der Moslemim in Schiiten (Ali's Anhänger) und Sunniten (Slli’s Gegner). Muawijah verlegte die Residenz der Kalifen von Medina nach Damaskus. Walid (705 — 515) war der ausgezeichnetste Kalif dieses Hauses. Er entriss den Westgothen, deren Besitztum durch unaufhörliche Kämpfe mit den Franken auf Spanien beschränkt war und deren König
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