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1. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 136

1873 - Berlin : Gaertner
— 136 — bis Wien vor und besiegte die Russen und Österreicher in der Hauptschlacht bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht) in Mähren (2. Dezember). Die Kaiser Alexander und Franz, welche sich bei ihren Armeen befanden, schlossen sogleich den Press-burger Frieden. Österreich trat sein venezianisches Besitztum an das Königreich Italien, Tirol an Baiern und mehrere deutsche Herrschaften (Breisgau) an Baden und Würtemberg ab. Auch wurden Würtemberg und Baiern zu Königreichen erhoben. — Während des Kampfes in Deutschland hatte der König von Neapel Ferdinand Iv. durch die Aufnahme von Russen und Engländern den Unwillen Napoleon's erregt. Josef Bon aparte, der Bruder Napoleon's, vertrieb ihn deshalb aus seinem Lande und wurde selbst zum König eingesetzt. Zugleich ernannte Napoleon seinen Schwager Joachim Murat zum Großherzog von Berg. Zur See behaupteten auch diesmal die Britten die Oberhand, indem Nelson die vereinigte französisch-spanische Flotte beim Kap Trafalgar (1805) glänzend schlug, dabei aber sein Leben verlor. — Um diesen wichtigen Veränderungen und seinen ferneren Eroberungsplänen Festigkeit zu geben, stiftete Napoleon den deutschen Rheinbund (12. Juli 1806). Durch denselben löste sich das römisch-deutsche Reich völlig auf. Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Berg und viele kleine Fürstentümer sagten sich von dem deutschen Reiche los, erklärte« sich für unumschränkt und ernannten Napoleon zu ihrem Protektor (Dalberg, Fürst Primas). Franz I. hieß seitdem Kaiser von Österreich. Viele kleine, früher unmittelbare Reichsstände wurden mediatisiert. Außerdem verwandelte Napoleon die batavische Republik in ein Königreich Holland und gab dasselbe seinem Bruder Ludwig. Kleinere Besitztümer erhielten die übrigen Verwandten oder verdienstvolle Feldherrn. So kam Guastalla an Napoleons Schwester Pauline und deren Gemahl, den Fürsten Borghese, Neuchatel an den Marschall Berthier, Ponte-Corvo an Bernadotte, Benevent an Talleyrand. Napoleon erstrebte damit die Bildung eines Lehnsadels, als Stütze der von ihm beabsichtigten Universalmonarchie. Am meisten machte sich der französische Einfluss in Italien fühlbar. §. 114. Der preußische Krieg (1806—1807). Inzwischen hatte sich Preußen wegen des Durchmarsches französischer Truppen durch Ansbach veranlasst gefunden, auf die Seite der Verbündeten zu treten. Das friedliche Verhältnis mit Frankreich wurde aber wieder hergestellt, indem Napoleon gegen Cleve, Ansbach und Neuchatel an Preußen Hannover abtrat. Dadurch fühlte sich England, das auf Hannover noch keineswegs verzichtet hatte, verletzt. Als Napoleon, um sich aus dieser Verlegenheit zu ziehen, in seinen Friedensverhandlungen mit England die Rückgabe Hannovers versprach und außerdem die von Preußen beabsichtigte Stiftung des nordischen Bundes, der ein Gegengewicht gegen den Rheinbund sein sollte, hintertrieb, musste Preußen den Krieg erklären (Oktober 1806). Russland, England , Schweden und Sachsen wurden Bundesgenossen. Der Kampf nahm gleich am Anfange eine so unglückliche Wendung, dass in kurzer Zeit der größte Theil des preußischen Staates in die Hände der Franzosen kam. Denn nach dem Treffen bei Saalfeld, in welchem Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen siel, löste die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. Oktober) das ganze preußische Heer auf. Der Herzog von Braunschweig wurde lebensgefährlich verwundet, die einzelnen Theile der Armee unterlagen der Reihe nach. Dann besetzten die Franzosen Berlin und nahmen die meisten preußischen Festungen, welche sich
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