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1. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 139

1873 - Berlin : Gaertner
- 139 - erstürmte und einige Wochen darauf in Wien einzog. Zwar drängte ihn der Erzherzog nach dem Siege bei Aspern über die Donau; Napoleon kehrte aber zurück und schlug seinen Gegner bei Wagram. Ein anderer Theil der österreichischen Armee unter dem Erzherzog Ferdinand war in das Herzogtum Warschau eingefallen, wurde aber geschlagen. Dasselbe Los traf den Erzherzog Johann in Italien. Nur in Tirol, wo die treuen Bewohner unter Andreas Hofer, Speckbacher u. a. die Waffen ergriffen hatten, kämpften die Franzosen mit entschiedenem Nachtheil. Ruhmvolle patriotische Streifzüge machten Schill in Pommern und der Herzog von Braunschweig -Ols in Sachsen bis zur Nordsee. Napoleon aber brachte mit Muße neue Streitkräfte zusammen, rückte in Tirol ein, nahm Andreas Hofer nach heldenmütiger Gegenwehr gefangen und ließ ihn zu Mantua (1810) erschießen. Von neuem sah sich Kaiser Franz genötigt, zu Wien Frieden zu schließen (1809). In demselben musste Österreich an Frankreich die illyrischen Provinzen, an Baiern das Jnnviertel, an das Herzogtum Warschau das westliche und an Russlaud das östliche Galizien abtreten. — Wichtiger als diese Friedensbestimmungen war für Frankreich die Aufhebung der weltlichen Macht des Papstes und die Vereinigung des Kirchenstaates mit Frankreich. Rom wurde die zweite Stadt des Kaisertums, und der Papst als Gefangener nach Frankreich abgeführt. Nächstdem vereinigte Napoleon Holland mit Frankreich, da der wohldenkende Ludwig die Krone niederlegte, auch wurden die Nordwestküsten Deutschlands und die Hansestädte zu Frankreich geschlagen. Alles dies that Napoleon vorzugsweise, um sein Kontinentalsystem durchzuführen, d. h. allen Verkehr mit Großbritannien abzubrechen. Von außerordentlicher Bedeutung für die Feststellung der napoleonischen Herrschaft hätte die Vermählung Napoleon's, nachdem er sich von feiner Gemahlin Josefine (verwittw. Beauharnais) getrennt hatte, mit Maria Louise, der Tochter des Kaisers von Österreich (1810), werden können, zumal sie ihn (1811) mit einem Sohne beglückte. Aber der willkürliche Despotismus, mit dem Napoleon Fürsten und Völker behandelte, ließ es zu keiner dauerhaften Schöpfung kommen. §. 117. Der russisch französische Krieg (1812). Die nächste Kriegsunternehmung Napoleon's war gegen ein Reich gerichtet, dessen klimatische Beschaffenheit einen dauerhaften Kampf für westeuropäische Völker unmöglich macht. Napoleon trat mit einem Heere von beinahe 600,000 Mann aus allen Völkern des großen Kaisertums, aus 30,000 Österreichern und 20,000 Preußen bestehend, auf den Boden Russlands (Juni 1812). Der Kaiser Alexander hatte sich dem Kontinentalsystem entzogen und britische Waareneinsuhr gestattet, hegte auch außerdem feindliche Gesinnungen gegen Napoleon, weil die Länder des Herzogs von Oldenburg, eines nahen Verwandten, mit Frankreich vereinigt worden waren. Da Russland gerade in einem Kampfe mit den Türken und Persern begriffen war und nur Schweden und Großbritannien zu Bundesgenossen hatte, war seine Lage bedenklich. Nach manchen unbedeutenden Siegen drangen die Franzosen, trotz der umsichtigen Gegenwehr Wittgenstein's, immer tiefer in Russland ein. Die Russen zogen sich, fortwährend den Feind täuschend, bekämpfend, Städte und Dörfer verheerend und die Lebensrnittel vernichtend, langsam zurück. Smolensk wurde erstürmt, und die Russen wurden unter Barklay de Tolly und Bennigsen in einer mörderischen Schlacht bei Borodino an der Moskwa unentschieden (Ney,
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