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1. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 142

1873 - Berlin : Gaertner
- 142 - Tirol und dem Jnnviertel; Preußen erhielt die Hälfte des Königreichs Sachsen, Posen, den Niederrhein, Jülich, Berg, Westfalen und Schwedisch-Pommern nebst Rügen; Baiern Würzburg, Aschaffenburg, Ansbach, Baireuth und Rheinbaiern; Hessen-Darm stadt Rheinhessen; Kurhessen Fulda; Mecklenburg, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben; Frankfurt a. M., Bremen, Hamburg und Lübeck blieben freie Reichsstädte; Russland erhielt das zum Königreich erhobene Polen mit Ausnahme der an Preußen und Österreich abgetretenen Länder; Holland, durch Belgien vergrößert, blieb als Königreich der vereinigten Niederlande dem Hause Omnien. Die italienischen Fürsten und der Papst erhielten ihre Länder zurück; nur Parma bekam die Kaiserin Maria Louise, und Succa der ehemalige König Ludwig; Sardinien ward durch Genua und den zu Frankreich gehörigen Theil von Savoien vergrößert, Neapel mit ©teilten vereinigt; die ionischen Inseln kamen unter den Schutz Englands. Die legitime Königsfamilie von Portugal kehrte wieder zurück. Die Neutralität und Föderativ-Verfaffung der Schweiz (Tagsatzung) wurde anerkannt. §. 119. Die Herrschaft -er hundert Tage (1815, 1. März bis 18. Juni). Während die Unterhandlungen des Kongresses in Wien noch fortdauerten, verließ Napoleon feinen Aufenthaltsort, landete bei Cannes (März 1815) und fand, da die gegen ihn ausgefandten Truppen zu ihm übertraten, einen solchen Anhang, dass Ludwig Xviii. seinen Thron verlassen musste und nach Gent floh. Napoleon zog in Paris ein und wollte mit den Verbündeten unterhandeln, die jedoch alle seine Vorschläge abwiesen und kräftige Anstalten zu neuem Kanipfe trafen. — Der zweideutige Murat, der mit Napoleon's Flucht einverstanden war und sich während der Wiener Unterhandlungen im Besitz seines Landes gefährdet sah, wähnte mit Leichtigkeit Italien behaupten zu können, wurde aber so entscheidend geschlagen, dass er sein Königreich verlassen musste. Inzwischen hatten die Verbündeten eine große Armee in den Niederlanden ausgestellt. Sie bestand aus Niederländern, Engländern, Braunschweigern, Hannoveranern und Nassauern, welche von Wellington, und Preußen, welche von Blücher kommandiert wurden. Die Preußen, aus welche sich Napoleon zuerst Mars, mussten sich nach der Hauptschlacht bei Ligny (Juni) zurückziehen, während die Engländer bei Quatrebras nur mit Mühe gegen Ney das Schlachtfeld behaupteten. Allein der Sieg Wel-lington's und Blücher's bei Waterloo (Belle-Alliance, Mont St. Jean) den 18. Juni war so entscheidend, dass die Verbündeten bis Paris vordringen konnten. Aller Hoffnung beraubt, legte Napoleon zugunsten seines Sohnes die Regierung nieder (21. Juni). Zu den siegreichen Verbündeten stießen bald die übrigen Armeen aus Italien. Napoleon verließ Paris und wollte von Rochefort nach Amerika fliehen, wurde aber auf einem englischen Schiffe zurückgehalten und nach St. Helena abgeführt, wo er (5. Mai 1821) sein Leben beschloss. Proscriptionen bereiteten den ehemaligen Feinden der Bourbonen theils den Tod (Ney), theils Verbannung, theils verloren sie ihre Ämter. Die Verbündeten hielten ihren Einzug in Paris und sicherten Ludwig Xviii. im zweiten Pariser Frieden (20. November) den französischen Thron. Frankreich wurde jetzt zu beträchtlichen Länderabtretungen (Grenzen von 1790) genötigt, musste außerdem 700 Millionen Francs Entschadigungskosten den Verbündeten zahlen und in den eigenen Festungen 150,000 Mann Bundestruppen erhalten, welche erst 1818 wieder einberufen wurden.
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