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1. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 151

1873 - Berlin : Gaertner
- 151 - Bruder Abdul Aziz, der allem Anschein nach das türkische Reich ebenfalls nur mit Hilfe der europäischen Hauptmächte zusammenzuhalten imstande ist. Er konnte nicht verhindern, -dass die Donaufürstentümer Moldau und Wallachei sich zu einem Fürstentum Rumänien unter dem Fürsten Cnsa vereinigten und nach dessen ^Vertreibung sich den Fürsten Karl von Hohenzollern erwählten (1866). — Der Zustand Griechenlands nach dem Frieden von Adrianopel konnte so leicht nicht geordnet werden, weil dem Lande Geld und dem Volke Einigkeit fehlte. Otto, Prinz von Baiern, ward zum König ernannt, erschien (1832) mit baierischen Truppen und stellte die Ordnung wieder her, ohne indess die Unzufriedenheit des Volkes ganz unterdrücken zu können. Griechenland blieb durch seine traurigen Fiuanzverhältniffe vom Ausland, namentlich von England sehr abhängig; im Innern waren vielfache Zerwürfnisse und Parteiungen, denen zufolge Otto im Jahre 1862 seinen Thron verlor. Das Volk versperrte nämlich dem Könige, als er (im Okt. 1862) von einer Reise nach Athen zurückkehren wollte, die Thore und nötigte ihn zur Abreise nach München. Napoleon's Einfluss gelang es, den Prinzen Georg von Dänemark, Sohn des Königs Christian Ix., zur Annahme der griechischen Königskrone zu bewegen. Derselbe hielt am 1. November 1863 seinen feierlichen Einzug in Athen. England verzichtete auf sein Protektorat über die ionischen Inseln, welche nun mit Griechenland vereinigt wurden. Während es dem König Georg I. bisher nur mit vieler Mühe gelungen ist', das arbeitscheue, abenteuerliche Volk zu regieren, versuchen die Griechen auf der Insel Kandia (daher, der Aufstand der Kandioten genannt) sich der türkischen Herrschaft zu entziehen (1866 bis 1868). Durch Napoleon's Iii. Politik wurde auf einer Pariser Konferenz die Einigung wieder hergestellt. §. 126. Russland und tyolen. Nikolaus (seit 1825) zeigte die Energie, die er gleich beim Antritt seiner Regierung in Unterdrückung eines Militäraufstandes bewies, auch im weiteren Verlauf derselben. Ein Krieg, welcher wegen Grenzstreitigkeiten zwischen Russland und Persien entstand, erwarb dem Reiche durch den Feldherrn Paskewitsch (Eriwansky) Eriwan. Der Krieg mit der Pforte ist schon oben erwähnt. Durch den Traktat von Unkiar Skelessi (1833) wurde die Türkei ganz in das russische Interesse gezogen. Der Krieg gegen die mutigen und von England mit Geld unterstützten Tscherkessen am Kaukasus ist als beendet anzusehen (Schamyl). Unter russischem Scepter verwaltete seit 1815 der Großfürst Konstantin als General-Statthalter das zum Königreich erhobene Polen. Der Wohlstand des Landes und die durch eine Verfassung geschützte Freiheit des Volkes wuchs unter russischer Verwaltung. Dennoch erhob sich, infolge der Strenge Konstantins, in der Julirevolution das Volk noch einmal, seine Selbständigkeit wieder zu erlangen (Ehlopicki Diktator, Czartoryski Präsident der Nationalregierung, Ostrowski Reichsmarschall, 1830). Ganz Polen schloss sich dem Aufstande an und erklärte sich bald für unabhängig. Diebitfch erschien mit einem russischen Heere (1831), die Polen fochten mit Verzweiflung und Tapferkeit, waren aber an Hilfsmitteln zu schwach und zu uneinig, um den Russen unter Paskewusch (Diebitsch war an der Cholera gestorben) aus die Dauer widerstehen zu können. Paskewitsch nahm Warschau ein und verwaltete das mit großer Strenge bewachte Reich als Statthalter. So wurde Polen russische Provinz, die polnische Nationalität aber möglichst vernichtet.
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