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1. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 164

1873 - Berlin : Gaertner
- 164 - Wilhelm erschien am 2. Juli mit seinem Generalstabe (General Moltke) auf dem Kriegsschauplatz. Am 3. Juli wurde die Schlacht bei Königgrätz (oder Sadowa) geschlagen. 200,000 Österreicher und 220,000 Preußen standen hier einander gegenüber. Der Kronprinz traf erst fünf Stunden nach dem Beginn der Schlacht ein. Bis dahin waren der rechte Flügel (Herwarth) und das Centrum (Prinz Friedrich Karl) im Feuer gewesen. Der Kronprinz griff nun mit, dem linken Flügel ein und entschied den Sieg für Preußen. Der Rückzug der Österreicher ging in regellose Flucht über. Die Verfolgung des Feindes geschah schnell, Prag, Brünn wurden besetzt (Gefechte bei To bi tschau und Blume n au). Als die Preußen bis in die Nähe von Wien vorgedrungen waren, wurde zu Nikolsburg ein Waffenstillstand geschlossen. — Während dessen stand im Westen Deutschlands die sogenannte Bundesarmee, welche aus den Truppen Baierns, Würtembergs, Hessens, Nassau's gebildet war, dem preußischen General Vogel von Falk enstein gegenüber. Durch schnelle und entschiedene Führung drängte dieser die Baiern auf das linke Mainufer zurück (Gefechte bei Hammelburg, Dürnbach, Hünfeld und Kissingen 4.—10. Juli), während die vom Prinzen Alexander von Hessen geführte Bundesarmee nach einem Gefecht bei Asch affen bürg ein gleiches Schicksal hatte, sodass die Stadt Frankfurt ohne Mühe besetzt werden konnte. Der Rumpf des Bundestages flüchtete nach Augsburg. Die preußische Mainarmee setzte nun jenseit des Mains unter dem General Manteuffel den Kampf fort (Gefechte bei Tauberbischofsheim, Helmstadt und Rossbrunn), nahm Würzburg und drang einerseits bis Baden und Würtemberg, anderseits über Baireuth bis Nürnberg vor. Dann erfolgte ein Waffenstillstand, dem sich die in Prag mit Österreich, in Berlin mit den süddeutschen Staaten und Baiern gepflogenen Friedensunterhandlungen anschlossen. Der Friede zu Prag (23. August) setzte fest, dass der deutsche Bund ausgelöst sein, Österreich aus Deutschland ausscheiden solle, ein von Preußen zu bildender norddeutscher Bundesstaat anzuerkennen und den süddeutschen Staaten das Recht zuzugestehen sei, einen süddeutschen Staatenbund zu bilden. Außerdem wurden Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. und Schleswig-Holstein dem preußischen Staate einverleibt. Österreich zahlte 40 Millionen Thaler Kriegskosten. Der norddeutsche Bund umfasste im Umfange von 7540 Q.-M. mit fast 30 Mill. Einw. 22 Staaten Norddeutschlands und stand unter Preußens (seitdem 6391 Q.-M. umfassend) Leitung. Seine Verfassung wurde in Berlin (24. Februar bis 18. April 1867) durch Abgeordnete sämtlicher Staaten auf einem Reichstage berathen, dieselbe trat mit dem 1. Juli 1867 ins Leben (Bundesrath, Reichstag, preußisches Präsidium, Bundesheer). Der erste Reichstag trat im September 1867 zusammen. Der diplomatische Lenker dieser wichtigen Ereignisse war der preußische Ministerpräsident Graf Bismarck. Mit den süddeutschen Staaten schloss er während der Friedensverhandlungen einen Vertrag ab, nach dem dieselben im Kriegsfall ihre Wehrkraft unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen haben. Ebenso erweiterte er den zwischen Preußen und den deutschen Staaten bestehenden Zollverein zu einem Zollparlament. Der Eintritt süddeutscher Staaten in den norddeutschen Bund sollte aus dem Wege der Bundesgesetzgebung bewerkstelligt werden können. e) Russland und Polen. In den ersten Tagen des Jahres 1863 erhob sich das russische Polen infolge einer im Lande vorgenommenen Rekrutenaushebung
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