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1. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 172

1873 - Berlin : Gaertner
— 172 — in Brüssel geschlossen werden sollte, fand am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. statt. Der Krieg dauerte im ganzen 7 Monate. Unter den in dieser Zeit vorgefallenen 156 Kämpfen waren 17 große Schlachten. Es wurden dabei 26 Festungen genommen, 11,650 Offiziere, 363,000 Mann zu Gefangenen gemacht und über 6700 Geschütze und 120 Adler erbeutet. §. 132. Das deutsche Kaiserreich. Der König von Preußen kehrte am 17. März als Kaiser in seine Hauptstadt zurück. Der nächst ihm mächtigste deutsche Fürst, der jugendliche König von Baiern, Ludwig Ii., hatte ihm im Namen sämmtlicher deutscher Fürsten die Kaiserkrone angetragen; dasselbe thaten die Abgesandten des norddeutschen Bundes. Ant 18. Jan. 1871, dem Krönungstage der preußischen Könige, fand im Palaste zu Versailles die Proklamation der Annahme der deutschen Kaiserkrone statt. Der erste allgemeine deutsche Reichstag wurde üm 21. März nach Berlin einberufen. Der Kaiser eröffnete denselben mit einer Rede voll Demut und Dank gegen Gott und schloss mit den Worten: „Möge die Wiederherstellung des deutschen Reiches für die deutsche Nation auch nach innen das Wahrzeichen neuer Größe sein; möge dem deutschen Reichskriege, den wir so ruhmreich geführt, ein nicht minder glorreicher Reichsfriede folgen, und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wettkampfe um die Güter des Friedens als Sieger zu erweisen. Das walte Gott!" §. 133. Die Pariser Kommune. Die nach Bordeaux berufene Nationalversammlung, welche am 17. Februar 1871 Thiers zum Chef der ausübenden Gewalt ernannt hatte, verlegte ihren Sitz anfangs März 1871 nach Versailles, um den in Paris etwa eintretenden Ereignissen so nahe wie möglich zu sein. Die Exaltierten waren mit dem Friedensschlüsse nicht einverstanden und traten aus. Zu ihnen gehörten besonders Gambetta und der seit den Kämpfen bei Beamte, Orleans und Beaugenzy für die Sache Frankreichs entflammte und mit mehr oder weniger Lächerlichkeit operierende Garibaldi. Eine theilweise Besetzung von Paris durfte den wackern deutschen Truppen nicht vorenthalten werden; sie gehörte mit zu den Vorbedingungen des Friedens. Darnach fand am 1. März ein Einzug in Paris statt, bei dem sich bereits in entschiedener Weise die Stimmung der Volksmassen Luft machte. Es kam jedoch zu keinem Kampfe. Nach dem Abzug der Truppen stellten sich, im Widerspruch mit der Nationalversammlung zu Versailles, in Paris freche, durchweg talentlose Volksführer an die Spitze der städtischen Verwaltung, die als Pariser Kommune seit dem 18. März 1871 ein Regiment führte, welches die Schreckensherrschaft des Nationalkonvents in der ersten französischen Revolution noch übertraf. Diese Kommune hatte sich bereits am 31. Okt. 1870 gebildet, die Mitglieder der damaligen provisorischen Regierung gefangen gesetzt und war nahe daran, das Regiment über ganz Frankreich in ihre Hand zu bringen. Indessen wurden die gefangen gehaltenen Regierungsmitglieder von der Pariser Nationalgarde befreit, und eine in Paris vorgenommene Abstimmung erklärte sich mit der Regierung einverstanden. Seitdem aber Versailles von den Deutschen verlassen war und die Nationalversammlung ihren Sitz dahin verlegt hatte, begannen in Paris die Unruhen. Bei dem Versuch des Generals Vinoy, den Aufrührern ihre Kanonen, mit denen sie den Mont Martre vertheidigen wollten, fortzunehmen, wurden der General Thomas und noch andere Offiziere
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