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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 19

1912 - München : Oldenbourg
Iii. Die Deutschen Mittelgebirge. 19 berg und München. Durch ihre Webeindustrie sind bemerkenswert: Wun- s i e d e l, Markt - Red witz, Münchberg und Helmbrechts. Selb hat Porzellanfabrikation, K u l m b a ch Großbrauereien, Lichtenfels Korb- Warenerzeugung. Bamberg, am Schnittpunkt der Main- und Regnitzlinie und in malerischer Lage an den Ausläufern des Jura, ist ein alter Bischofssitz und hat berühmten Gartenbau, 48 000 Einw. Bayreuth, 34 000 Einw., die Kreis- hauptstadt am Roten Main, ehedem die Residenzstadt der hohenzollernschen Mark- grasen, hat Webereien und wird des Richard Wagnertheaters wegen viel besucht. Im F r a n k e n w a l d e liegt K r o n a ch , der Stapelplatz für Holz und Stein- kohlen, die Erzeugnisse des Gebirges. Oberfranken ist nächst Mittelfranken die industriellste und dichtestbevölkerte Provinz des diesseitigen Bayern. Die mittelfränkische Platte und ihre Siedelungen. Vielfach hat die mittel fränkische Tafelfläche sandigen Boden, die Täler aber erfreuen sich großer Frucht- barkeit und erzeugen viel Getreide und Hopfen, besonders das Rezat- und Aischtal. Die vielfach ungünstige Beschaffenheit des Bodens drängte die Bevölkerung wie in Oberfranken zum Gewerbe, das besonders im mittleren Regnitztal zu hoher Entwicklung gelangt ist. An der Rezat liegt Ansbach, 20 000 Einw., die Kreis- Hauptstadt, mit dem alten Markgrafenschloß, Sitz vieler Behörden; Spalt treibt starken Hopfenbau in der Umgebung: Weißen bürg i. B. erzeugt Gold- und Silbertressen, Roth („am Sand") hat Drahtfabriken, S ch w a b a ch Nadel fabriken, Fürth, 67 000 Einw., besonders Spiegelfabriken; mit Fürth fast zusammengebaut ist N ü r n b e r g an der Pegnitz, 330 000 Einw., die erste Jndu- strie- und Handelsstadt Frankens und Bayerns. Es liegt in der Mitte des Regnitz- beckens, wo drei Wasserstraßen zusammentreffen: die Pegnitz, die Regnitz und der Ludwigs-Donau-Mainkanal; außerdem liegt Nürnberg im Schnittpunkte der be- sonders im Mittelalter hochwichtigen Verkehrsstraßen Augsburg—leipzig und Würzburg—regensburg. Heute erscheint die Stadt als der Mittelpunkt eines . reichverzweigten Schienennetzes („siebenzackiger Eisenbahnstern"). Seit den Zeiten des Mittelalters steht Nürnberg in hoher Blüte („Nürnberger Tand geht durch alle Land"). Nürnberger Spielwaren und Lebkuchen, dann die Faberschen Blei- stifte haben Weltruf; hervorragend ist auch Nürnbergs Eisen- und Kleinindustrie sowie das Schuckertsche Elektrizitätswerk. An herrlichen Bauwerken und Kunst- schätzen aus der Blütezeit der deutschen Kunst im Mittelalter ist Nürnberg wohl die erste Stadt in Deutschland (Lorenzer- und Sebalduskirche, die altertümlichen Tore, das Germanische Museum u. a.). Deutschlands größter Maler, Dürer, und sein größter Meistersinger, Hans Sachs, sind hier geboren. („Wenn einer Deutsch- land schauen und Deutschland lieben soll, muß man ihm Nürnberg nennen, der edlen Künste voll.") An der Grenze gegen Oberfranken ist die Universitätsstadt Erlangen mit großen Brauereien; an der Taub er die frühere Reichsstadt Rothenburg, das noch ganz die mittelalterliche Bauart erhalten hat. An der Alt müh l liegen die Bischofsstadt E i ch st ä t t und S o l n h o s e n mit den berühmten Steinbrüchen. Mittelfranken ist die gewerbetätigste Provinz im rechtsrheinischen Bayern, seine Bevölkerungsdichte steigt auf 123 Einwohner auf 1 qkm. (Deutsches Reich 120 Einw. auf 1 qkm.)
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