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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 81

1912 - München : Oldenbourg
Allgemeine Übersicht. 81 und damit zugleich höhere Bildung und Gesittung. Vor den Anstürmen barbari- scher Völker des Ostens (der Ungarn, Mongolen und Türken) retteten deutsche Heere die christliche Kultur des Abendlandes. Kaiser und Papst waren im Mittelalter die „Herrscher der Welt" und das deutsche Volk war bis zum Beginne des 17. Jahr- Hunderts das reichste, mächtigste und gebildetste Volk Europas. Der schreckliche Dreißigjährige Krieg aber stürzte Deutschland von der Höhe, die es erklommen hatte, herab und sein Fall wurde das Zeichen zum Anstürme der umliegenden Feinde und die Ursache ununterbrochener Kämpfe und unsäglichen Elends in unserem Vaterlande und in ganz Europa. Deutschland ward zum ständigen Tummelplatz fremder Kriegshorden, Grenzmark um Grenzmark ging verloren. Erst unter dem Drucke der napoleonischen Fremdherrschaft begannen die zer- splitterten deutschen Volkskräfte sich wieder zu sammeln. Aber an 70 Jahre und dreier blutiger Einigungskriege bedurfte es um des Reiches Einheit und Macht wiederherzustellen. Kein Volk hat feine Einigung jemals mit solchen Opfern erkauft wie das Deutsche. Seitdem ist Deutschland, stark durch seine militärische Macht, ein Hort des Friedens in Europa geblieben und alle Segnungen des Friedens sind ihm in reichem Maße zuteil geworden. Handel und Industrie haben einen ungeahnten Aufschwung genommen; nicht bloß das Großkapital ist gewachsen, auch die Lebenshaltung der minder bemittelten Kreise hat sich gehoben, die Auswanderung ist auf ein geringes Maß zurückgegangen und auf nahezu eine Million beläuft sich die jährliche Zunahme der Bevölkerung im Reiche. In keinem Großstaate Europas ist die allgemeine Volks- bildung so weit verbreitet, nirgends der Gedanke der nationalen Wehrpflicht tiefer in den Geist des Volkes eingedrungen, die soziale Gesetzgebung zur Ausgleichung der wirtschaftlichen Gegensätze weiter fortgeschritten als in unserem Vaterlande. Auch seine höchsten Güter hat das deutsche Volk zu wahren gewußt: Ehrfurcht vor Gott und Treue gegen seine Fürsten, Tugend und Recht. Und solange diese Säulen jeden Volkstums, gepaart mit hingebender Liebe und Begeisterung für das große, geeinte Vaterland nicht wanken, darf auch in Zukunft Deutschlands Wohlfahrt als geborgen gelten.
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