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1. Einführung in die Erdkunde, Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches - S. 10

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 Das Deutsche Reich: Ii. Natur und Titenfchentoer!. Tannenwälder beginnt, hier arbeiten wetterharte Holzfäller; die Stämme werden von den Gebirgsflüssen zu Tal getragen. Schließlich verkümmern auch die Tannen, niedriges Kieferngestrüpp schmiegt sich dem Loden an, bis auch dieses verschwindet und blumen- reiche Matten den Boden bedecken, hier, auf den Klmen, weiden zahlreiche Rinderherden, deren Glockengeläut fröhlich erklingt. Der Senne oder die Sennerin, deren Holzhütten nur aus Stall und Wohnraum bestehen, führen die Kufsicht und verarbeiten die Milch zu Butter und Käse. Noch höher hinauf wagen sich nur der Bergsteiger, der Gems- jäger, der Wurzelgräber, der Wildheuer und Ziegenbub. Unterhalb 3000 m hört jede Vegetation, die schließlich nur aus Moosen und Flechten bestand, auf, und das Gebiet des ewigen Schnees beginnt. Die oberflächlich schmelzenden Schneemassen speisen auch im Sommer die Gebirgsflüsse mit reichlichem Wasser. Im Kohlenbergwerk. Ein Bergwerk umfaßt unter der Erde mehrere Quadrat- kilometer, und viele hunderte von Arbeitern sind hier oft in verschiedenen höhenschichten übereinander beschäftigt. 5ln dem hohen eisernen Förderturm besteigen die Bergleute die Förderschale, die sie zu der durch das Grubenlicht nur mäßig erhellten Sohle oft mehrere hundert Meter tief führt. Große Maschinen setzen die zahllosen Wagen, die beladen hin- und hergehen, an Seilen in Bewegung; die Zuführung frischer Luft bis in die entlegensten Gänge ist bei der herrschenden Hitze und wegen schädlicher Gase eine stete Sorge. Kuf zahlreichen Kreuz- und (Huerwegen gelangen die Bergleute zu ihrer Arbeitsstelle. Die Köhlen des Flözes, das schräg aufgerichtet ist und etwa 1—2 m Dicke hat, werden durch elektrisch entzündete Patronen gelockert, durch die Häuer mit Spitzhacken vollends losgelöst und auf lvagen geladen (B.-5l.1 u. 2*)). Um das Kufwirbeln des Kohlen- staubes zu hindern, der sich durch schlagende Wetter entzünden kann, wodurch zuweilen namenloses Unglück entsteht, werden die Kohlen aus einem Wasserrohr berieselt. Um „Tagesbrüche" zu verhindern, denn über dem Bergwerk geht das Leben einer Stadt seinen Gang, werden die abgebauten Flöze mit Stein und Schlacke wieder zugeschüttet. Nach einigen Stunden löst eine neue „Schicht" die Bergleute ab. Ununterbrochen geht Tag und Nacht außer Sonntags die Arbeit weiter. Unter den Kohlengebieten Deutsch- lands ist der Ruhrbezirk im No des Rheinischen Schiefergebirges am bedeutendsten. Im Gußstahlwerk. Das Ruhrgebiet zeigt auch in der Eisenbearbeitung die gewaltigste Entwicklung. Bei Krupp in Essen werden z. B. Panzerplatten, Kanonen und Geschosse angefertigt. Das Eisenerz wird großenteils aus dem Auslände eingeführt. In den hoch- Höfen, die wie dicke, sich nach unten etwas verbreiternde Schornsteine erscheinen und bis 20 m hoch sind, werden abwechselnd Koks- oder holzkohleschichten und Eisenerzmassen eingeschüttet. Unter ungeheurer Glut, welche durch hineingepreßte Luft angefacht wird, schmilzt hier das Eisen und sinkt auf den Grund des Ofens. In einem weißglühenden Strom rinnt dann in gewissen Zeiträumen das Eisen, ein erhabener und furchtbarer Anblick zugleich, mit Zischen und Knistern in offene Sandrinnen, wo es sich abkühlt. Das so gewonnene Roheisen wird zu Stahl umgeschmolzen und geht als meist vier- eckiger Block weiter, z. B. in das Schienenwalzwerk. Der Stahlblock wird hier wieder zu Weißglut erhitzt und dann in wenigen Minuten zwischen Walzen immer länger aus- gewalzt, bis er, einer glühenden Schlange vergleichbar, die Form der Schiene ange- nommen hat. Ein falscher Griff oder Tritt der mit großen Zangen arbeitenden, be- sonders kräftigen Männer kann ihnen das Leben kosten. *) B.=fl. — Bilderanhang.
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