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1. Grundzüge - S. 11

1917 - Breslau : Hirt
§8. Gewerbe, Handel, Verkehr. 11 Firnisse. Futterkuchen, Stärke und Reisabfall, raffiniertes Petroleum, Iigarrenkistenbretter, Gold- und Silberwaren, Stuhlrohr, Zigarren. Der Industrie im engeren Sinne gehörten im Jahre 1907 44,9% von der berufs- tätigen Gesamtbevölkerung mit ihren Angehörigen an. Nach der Zahl der den einzelnen Industrien angehörigen Personen steht das Baugewerbe an der Spitze,- dann folgen die Gruppen Bekleidung und Reinigung, Maschinen und Instrumente. Zur Förderung des Gewerbewesens und der Interessen des Gewerbestandes im bremischen Staate bestehen verfassungsgemäß der Gewerbekonvent und die Gewerbekammer. Auch ein Gewerbemuseum, ein Technikum, ein Gewerbe- und Industrieverein fördern die gewerbliche Entwicklung. Seinen Weltruf und seine besondere Wichtigkeit verdankt Bremen seinem Range als Handels- und Verkehrsplatz; es ist eine der wichtigsten Eingangs- pforten für den deutschen Handel, der erste Auswandererplatz des euro- päischen Kontinents und nächst Hamburg der bedeutendste Seehandelsplatz des Deutschen Reichest Das kleinere und weniger tief ins Binnenland ein- greifende Gebiet seines Stromes, besonders aber seine frühere Unzugänglichkeit für größere Seeschiffe ließ es gegen Hamburg zurückbleibend Bremen ver- mittelt namentlich den Seeverkehr Deutschlands und Österreichs mit England, den Vereinigten Staaten von Amerika, Westindien, Südamerika, Ost- und Südasien und Australien. Auch ein lebhafter Verkehr mit Skandinavien und den Ostseehäfen findet statt. Die Eigenart des bremischen Handels bestand lange Zeit darin, daß er in größerem Umfange Einfuhr- als Ausfuhrhandel war, und daß sich ersterer auf nur wenige Artikel (Tabak, Baumwolle, Reis, Petroleum) beschränkte, in diesen aber eine Stellung ersten Ranges einnahm. Mit dem Aufschwünge der deutschen Industrie ist aber auch der Ausfuhr- Handel bedeutend gewachsen. Der Verein Bremer Exporteure hat heute 45 Mitglieder, die Exportgeschäfte nach fast allen überseeischen Ländern be- treiben. Die Haupteinfuhrwaren sind: Baumwolle, Schafwolle, Getreide und Hülsenfrüchte, Rohtabak und Zigarren, Holz, Reis, Petroleum, Kaffee, Bier, frische und getrocknete Früchte, Butter, Fische, Salpeter, Stuhlrohr, Gewürze und Korkholz. Nächst Liverpool ist Bremen zurzeit der e r st e Baumwollmarkt Europas. Auch für Reis und Tabak ist Bremen einer der größten europäischen Märkte. Von der gesamten Einfuhr entfällt ein Drittel auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Einfuhr betrug 1912 2300 Mill. Mark, und zwar von überseeischen Ländern 1267 Mill. Mark- die Ausfuhr 2200 Mill. Mark, und zwar 470 Mill. Mark nach überseeischen und 1737 Mill. Mark nach europäischen Ländern. 1 Unter den fünf kontinentalen Haupthäfen der Nordsee (Hamburg, Antwerpen, Rotterdam, Bremen und Amsterdam) steht Bremen an vierter Stelle in bezug auf die eingeführte Tonnenzahl. — Wie London und Hamburg ist Bremen zugleich Binnen- und Seehandelsstadt. 2 „An der Helgoländer Bucht der Nordsee liegen Hamburg und Bremen? ihre Lage ist in den Grundzügen die gleiche. Was ihre Lage zum Weltmeer und zur Nord- see betrifft, so ist sie ursprünglich gleich gut; aber Hamburg hat die Isthmuslage am Fuße der Cimbrischen Halbinsel voraus, und was die Lage zum Land betrifft, so liegt es dem Zentrum Mitteleuropas näher, und die Elbe reicht tiefer in dasselbe hinein und weiter nach O. Daher liegt in der unteren Elbe das Maximum der Vorteile der Lage an der deutschen Seeküste, und Hamburg hat sich zu dem größten deutschen Seeplatz entwickelt, wobei es Bremen weniger im Überseeverkehr und in der Einfuhr zur See, als in der Ausfuhr, im Nord- und Ostseeverkehr und im Hinterlandsverkehr übertrifft." (Fr. Ratzel).
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