1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands.
Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands.
I. Königreich Greußen.
(Fast 350000 qkm, 37>/z Mill. (£., 107 auf 1 qkm, 2 3 Evangelische.)
Uberblick der Entwicklung von Greußens Gebiet.
1. Das Stammland des Preußischen Staates ist Brandenburg.
Brandenburg bildete von jeher den Kern seiner Macht. — Die Mark
Brandenburg stand zunächst unter der glücklichen und segensreichen Herrschaft
der askanischen Markgrafen, dann unter bayrischen und
luxemburgischen Herrschern. Durch die „Goldene Bulle" Kaiser Karls Iv.
wurde Brandenburg ein Kurfürstentum (1356).
2. Mit den Hohenzollern (1415) kamen bessere Zeiten für die Mark.
Die ersten Kurfürsten erwarben die in den Wirren verloren gegangenen Ge-
biete der Mark, und in den Anfangsjahrzehnten des 17. Jahrhunderts brachte
der werdende preußische Staat weit außerhalb der Marken den Grundstock
seiner äußersten Provinzen im O. und W. in seinen Besitz. Johann
Sigismund erwarb Kleve, Mark und Ravensberg (1614) und wurde
1618 von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt.
3. Unter dem Großen Kurfürsten hatte Brandenburg-Preußen seine erste
Glanzzeit. Er erwarb 1648 die Gebiete von Mag debnr g, Halber st adt,
Halle, Minden und Hinter pommern mit Kamm in. Friedrich
Wilhelm I. erhob sein Land am 18. Januar 1701 zum Königreich
Preußen und erwarb im großen Nordischen Kriege Vorpommern bis
zur Peene.
4. Eine weitere Ausdehnung brachte die Regierungszeit Friedrichs des
Großen. Er erwarb Schlesien, Ostfriesland und in der ersten Teilung
Polens 1772 Westpreußen außer Danzig und Thorn, das Ermeland
und den Netzebezirk. — Friedrich Wilhelm Ii. erhielt 1792 Ansbach und
Bayreuth, in der 2. und 3. Teilung Polens Danzig, Thorn, Süd-
Preußen und Neusüdostpreußen mit Warschau, mußte aber im Frieden zu
Basel (1795) die linksrheinischen Besitzungen abtreten.
5. Unter Friedrich Wilhelm Iii. wurde Preußen durch den Frieden zu
Tilsit zeitweilig auf die Lande r. der Elbe beschränkt. Infolge seines rühm-
vollen Kampfes gegen Napoleon 1813—15 wurde sein w, Besitz 1815 zu
den Provinzen Rheinland und Westfalen, die sächsischen Gebiete zur
Provinz Sachsen vereinigt, und von den früheren polnischen Besitzungen
erhielt er die Provinz Posen, sowie Thorn und Danzig zurück. So gliederte
es sich nunmehr in 8 Provinzen. 18 l 5 kam auch Vorpommern n. der
Peene mit Rügen zu Preußen. — Zur Regierungszeit Frievrich Wilhelms Iv.
wurden (1849) Hohenzollern und (1853) der Jadebusen erworben.
6. Die größte Machtentfaltung brachte die Regierung Wilhelms I. Im
Deutschen Kriege 1866 erwarb Preußen Schleswig-Holstein, Kurhessen,
Nassau und Frankfurt a. Main und vereinigte die norddeutschen Staaten
zum Norddeutschen Bunde 1867. Seitdem besteht das Königreich Preußen aus
12 Provinzen (Preußen bildete später die Provinzen Ost- und Westpreuhen)
und stellt ein einheitlich von 0. nach W. zusammenhängendes Ländergebiet
dar. — Im Deutsch-französischen Kriege nahm Wilhelm I. am